254 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
Gebrauch in großer Menge aus England, Franfreich
und Teutschland kommen lassen muß. Zürch s Mas
nufakturen liefern jeßt größten Theils nur noch leichte
wollene Waaren, 3. B. Ratine , Droguette , Kals
mankfe, und wollenen Flor. Leßterer besonders wird
noch stark von Teutschland und einigen andern Län-
dern, selbst von Rußland bezogen.
- Teutschlands Wollenmanufakturen waren in
den ältern Zeiten mit die wichtigsten in der Welt,
Schon im eilften , zwölften und dreyzehnten Jahr-
hundert wurden in Schwaben, Hessen, Niedersache
sen , Westphalen , Schlesien, in der Mark , in
Meißen 2c. gute Tücher gemac<t. Wir wissen es,
wie sehr seit der erhaltenen Handwerksfreyheitin Teutsch-
land die Weberey sich verbessert hatte, wie viel die
TJtaliener, selbst die Niederländer, in dieser Kunst den
Teoytschen zu verdanken haben (8. 62.), und wie sehr
die Tuchbereitung und Färberey der Teutschen in
Flor kam (5. 66.). In dem dreyzehnten Jahrhundert
und früher wurden auf den Siavischen Dörfern in der
Mark sehr viele Tücher und andere wollene Zeuge ges
webt, die fast alle nach Hamburg und Lübeck abs
gingen. Man verbot dort im Jahr 1295 die Auss
fuhr der rohen Wolle und des gesponnenen Garns,.
Die Landesherrschaft richtete aber auch ihre Aufmerks
samkeit auf die verarbeiteten Zeuge selbst, denen die
vorgeschriebene Güte nicht mangeln durfte. So vers
mehrte sich der Absaß der Waare bald ungemein,
und die Anzahl der Wollenweber und Tuchmacher
wuchs so sehr heran, daß in der leßten Hälfte'des
dreyzehnten Jahrhunderts Stendal allein über 690
Weber innerhalb seinen Mauern zählte 4*). Zu
ders
42) Urfinus , DisM. de Lana et Lanisicio, cap. 6, 10. 4.