2. Bereitung der Kleidung. 257
Worten viel sagen. In Teutschland hatte man sonst
nur gröbere Sorten von Tuch verfertigt." Als aber
auswärtige Manufakturen eine feinere und zwe>mäßie
gere Spinnerey einführten, und teutsche Mannfafturen
hierin nicht gleichen Schritt halten konnten, so zog mait
fast immer die ausländischen Wollenzeuge den inläudio
schen vor" In» Teutschland würden Sptaner und
Spinnerinnen gemeiniglich so schlecht bezahlt, daß
diese armen Menschen wenig Sorgfalt auf ihre Ar-
beit verwenden konnten. Der Faden fiel deßwegett
grob und ungleich aus 5 und diese Unvollfommenheitet
gingen mithin auch auf die Zeuge über. Die sächsi-
schen 'Manufaktutisten waren hierin jedoch noch am
gewissenhaftesten zu Werke gegangen. Viele Wollen-
weber zu Grimma, Görliß, Bauzen, Sorau,
Torgau, Oschaß, Crimmißschau, Döbeln,
Großenbayn, Haynchen u. s. w. wetteiferten
In den neuern Zeiten mit einander in Fleiß and Geo
schicklichkeit , und erhielten ' ihre Waare in sehr gutem
Credit. Viele Manufakturen stiegen mehr, als daß
fie sanfen 3; auch der Churfürst trug dazu das seinige
mit bey, indem er die Veredlung der Wolle sehr bes
fördern half. Den blühenden Zustand, wie sonst,
konnten die Schaafwollenmanufakturen freylich sc<on
deßwegen nicht wieder erlangen, weil so viele wollene
Kleidertrachten von baumwollenen verdrängt wurden,
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Unter. allen teutschen Handwerkern genossen in
den ältern Zeiten die Wollenweber und Tuchbereiter
mit die meiste Achtung (8. 9. 12. Abtheil.1.). Aber
in Hinsicht des Werths ihrer Arbeit wurden sie auch
wieder in gehörigen Schranfen gehalten, Sie durfs
ten schon im dreyzehnten Jahrhundert ihre Tücher
Poppe's Sesch, d. Technol, B,1, - nicht
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