2. Bereitung der Kleidung. 259
Die berühmte außerordentlich große Wollenma-
nufaktur zu Linz wurde, nach einem Cdikt Kaysei8
Joseph 1. vom ten April 1707, sc<on im Jahr
1669 von dein Handelsmann Christian Sind an-
gelegt. Dieser behielt sie aber nur 9 Jahr. Denn
im Jahr 1678 kam sie an Matthias Kolb, im
Jahr 1692 an dessen Brüder Kolb-von Kolben-
thal. Statt sich nach dieser Zeit immer mehr zu hes
ben, sanf sie nur tiefer 3; im Jahr 1767 war sie so
heruntergefommen, daß sie ganz ins Stecken gerieth,
obgleich. ihr damals Kayser Joseph1. durch jenes
Edikt sehr große Freyheiten ertheilt hatte. Erst im
Jahr 1772 wurde sie von dem Protestanten Sorgel
gus Nürnberg wiederhergestellt. "Der Kayser er-
kannte das Verdienst dieses Mannes , hob ihn in. den
Adelstand und machte ihn zum Kayserl. Kriegsrath,
Die Manufaktur wurde nachher auf Rechnung des
Fkandegherrn“ betrieben , und kam vor etwa zwanzig
Jahren in einen so blüßenden Zustand , daß darin ge:
gen 39,000 Menschen mit Spinnen, Weben u. dergi.
beschäftigt waren, und die verfertigten Zeuge selbst
mit unter die trefflichsten von Europa gehörten *3%
CG. 1/72:
Schwedens Wollenmanufakturen waren vor
dem siebenzehnten Jahrhundert nicht so bedeutend ges
wesen , daß man durch ihre Waaren die einheimischen
Bedürfnisse der Bekleidung hätte befriedigen können,
Erst
53) A, L, Schlözer's Briefwechsel. St. 18. S. 201, ==
F. Nicolatk, Beschreibung einer Reise durch Deutsche
land und die Schweiz. Bd. 1. Berlin und Stettin
1781. 8: S. 518.
R 92