Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

2. Bereitung der Kleidung. 291 
Preßspähne, Preßbreter, bisweilen auch heiße 
eiserne oder fupferne' Platten nehmen das Tuch zwis- 
schen sich, wenn die Kraft der Schraube darauf wir- 
ken soll. == Unter den mancherley Verbesserungen 
dieser Pressen zeichnet sich vorzüglich die Polhemsche 
aus 83). 
" Metallene Preßplatten waren bey den ers 
sten Tuchpressen üblih. Preßspähne, die aus 
einer Papiermasse bestehen, welche sehr dünn, fest 
und hart wie Horn sind, und welche eine so glatte 
Oberfläche haben , daß sie wie lackirt aussehen, wurs 
den von den Engländern erfunden. Durch sie ers 
langte die englische Pressungsart einen außerordentlis 
<en Vorzug. Lange Zeit besaßen die Engländer als 
lein das Geheimniß , solche Preßspähne zu verfertigen 
und dieß geschah bloß auf zwey Papiermühlen in 
Vorkshire und Staffordshire. Der teutsche Papiers 
fabrikant Kanter zu Trautenau bey Königsberg 
aber überwand durch seinen Fleiß und durch seine 
Geschicklichkeit alle Hindernisse , die vor dem Geheims 
niß lagen. Es glückte ihm vor einigen Jahren, Preßs 
spähne , wie sie die Engkänder aus alten hanfenet 
Segellumpen machen, aus reinem Hanf zu bereiten, 
welche den englischen gar nichts nachgeben. Er ließ 
nämlich den Hanf, den er zur Gährung gebracht hatte, 
erst in ein Papiermacherzeug und dann durch starkes 
Pressen in die Spähne verwandeln , deren faserichte 
Oberfläche er mit Bimsstein abschliff. Er seste nun 
einen Anstrich (vermuthlich von venedischer Seife) 
darauf, und endlich ließ er noch Alles mit einem wohl- 
polir-2 
83) C, Polhems neue Zeugpresse; in den Schwed. Abo 
"handlungen. 1746. S; 223. 
T.2
	        
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