296 11. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen,
des englischen Flanells unterrichten. Man fand aber
nicht für gut, seine Vorschläge anzunehmen. Es
dauerte jedoch nicht lange, so fingen Samuel Kind-
ler, Gottfried Brech und Gottfried Krebs
an , die englische Erfindung nachzumachen 88). Auf
diese Art entstanden zu Grimma treffliche Golgas-
manufakturen , die mehreren tausend Menschen Nahs-
xung verschafften und viele tausend Menschen mit einer
nüßlichen und beliebten Waare versahen. Ulle teut-
sche Golgasmanusfakturen , z. B. die in Mühlhaus
sen, Crimmitschau, Langensalza, Halle,
Osterode am Harz 2c., verdanften in der Folge
der obigen Grimmaischen ihren Ursprung. Nicht
bloß Waaren zur Bekleidung des Menschen lieferten
sie, sondern auch Tischdecken , Schabracken u. dergl.
Mühlhausen s Golgasmanufaktur war bes
sonders vor dreyßig Jahren im schönsten Fortgange.
Die Manufakturisten zu Osterode bemühten sich
lange vergebens, von dorther einen Golgasdrucker zu
erhalten z; erst im Jahr 1780 glückte es ihnen durch
allerley Mittel. Dieser Künstler , der zugleich sinns
reich ausgedachte Formen verfertigen konnte, legte den
Grund zu der schönen Golgasdruckerey in Osterode,
die bald eine der besien in Teutschland wurde 8).
Die künstlichsten Vorrichtungen in einer solchen
Anstalt sind die großen Druckformen. Zwey zusam?
mengehörige derselben von einerley Größe und einers
Jey Muster nehmen den zu bedruckenden Flanell zwis
schen
88) Nahrungs-Handels- Manufaktur» und Fabrikengeschichte
der Stadt Grimma 3; im Journal für Fabrik , Manufaks
tur 26. Bd, XVI. Leipzig 1799. 8. S. 370.
82) Fabriken und Manufakturen zu Osterode am Harz;
im om für Fabrik 26, Bd, V, Leipzig 4793. 8»+