2, Bereitung der Kleidung. 301
So wird es auch wohl mit den Seehunds-
tücherngehen, für deren Verfertigung vor ein Paar
Jahren Jemand in England ein Patent erhalten hat.
Tücher von Seehundshaaren sollen außerordentlich
weich und zart seyn und sich noch sanfter als der beste
Sammet anfählen. Man versuchte es ferner, wie
es schon die Alten thaten, unter die Wolle zu feinett
Tüchern Haasenhaare zu mischen ?2), wodurch
eine angenehme Sanftheit zuwege gebracht seya soll. ==
In Rußland verarbeitet man sogar die Kuhhaare,
welche.in Lohgerbereyen abfallen ?*). Man macht sie
dadurch zum Spinnen geschift, daß man sie drey
Tage lang in einer starken Lauge von Birkenasche
einweicht.
s Sc<haafwolle wird freylich wohl immer det
Vorzug behalten. . Die Versuche, aus andern Thiere
haaren Tücher und Zeuge zu machen, bleiben jedoch ims?
mer merkwürdig; stets sollte man diese Bemühungen
mit Dank erkennen, wenn sie auch nicht ganz nach
Wunsch ausgefallen sind ; man sollte selbst noch neue
Versuche an sie anreißen.
6. "91.
Cudwig Führer, ein Kaufmann zu Biberich
bey Mainz, erfand vor einigen Jahren die Kunst,
wolletie Zeuge (auch leinene und baumwollene) wass
serdicht zu machen , ohne ihnen das äußere Ansehen
zu benehmen. Beutel von solchem Zeuge, in welche
er
98) I, C. C. Löwe, physikalische Zeitung auf das Jahr
1784. Halle 4. S.198-. /
99) Ivan Lepechin, Tagebuch der Reise durch verschies
dene Provinzen des Russischen Reichs, im Tahr 1771.
A, d. Russischen übers. von C- H« Hase: Th. 1U1. Als
tenburg 1783. 4» DS, 28»