304 - Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
Wolle nahm, war sammetartig. - Um ein Gemälde
nachzuahmen, hatte der Weber das Muster desselben
Gie Patrone) vor sich, und um die verschiedenen
Bilder in dem Gewebe auszudrücken , mußte er ges
schickt genug seyn, die dunklern und hellern Farben
des wollenen Garns genau nach dem Muster anzus
bringen. == Jn den .neuern Zeiten wurden besons
ders in der Provinz Dukala viele solcher Tapeten
und Teppiche gemacht , die dort Scherbia und Kas
tifa heißen. Man verkauft sie gemeiniglich nach dem
Gewichte *).
Frankreich ist gewiß das erste Land in Eus
ropa , wohin sich die orientalische Tapetenweberey zus
erst verpflanzt hat. Man vermuthet, daß bey dem
Einbruch der Saracenen in Frankreich.zur Zeit Carl
Martells sich einige Weber in diesem Lande nieders
gelassen und da den Unfang mit dieser Weberey ges
macht haben. Man führt hierbey als Beweis dies
Berordnungen an, die in dem Chatelet zu Paris
für die Zunft der Pariser Tapetenwirker ausgefertigt
wurden. In diesen Verordnungen wetden die sara»
cenischen Weber als die ältesten genannt. Die Tapes
ten befamen deßwegen den Namen türkische Tas
peten, point sarrasin et turquie. Am Ende des
sechszehnten Jahrhunderts vervollkommnete ein gewise-
ser Peter Düpont diese Tapetenweberey unge
mein; er wurde dafür von Heinrich 1V, zum Hof:
tayezirer ernannt, und erhielt im Jahr 1608 durch
einen Begnadigungsbrief freye Wohnung in der Gal-
serie des Louvre. Er beschrieb auch seine Kunst uns
ter dem Namen Stromaturgie in einem im Jahr 1632
zu
7) Ge, Hst, Nachrichten von Marokos und Fes5 g+ d«
Dänischen übers, Kopenhagen 1781. 4.