2. Bereitung der Kleidung. 313
von baumwollenen Zeugen, und umgekehrt, Baums
wolle oft von Linnen gebrauchten.
6. 97.
Das gangbarste und wichtigste baumwollene
Zeug war ohnstreitig von jeher der Katun, Coton
oder Calico. Schon im höchsten Alterthume blühte
die Katunweberey, welche zuverlässig aus Jyndien
berstammt. Curtius und einige andere alte Schrift?
steller lassen die Indianer in Leinwand gefleidet ein-
hergehen. Aber dieß ist ein Jrethum;z oder vielmehr
muß man unter Leinwand sogenannte Katunlein?
wand verstehen. Indien bringt gar feinen Flachs
hervor; der Boden und die große Hiße ist auch keis
nesweges geschickt dazu. Die Berwechselung des
Katuns und der Leinwand war indessen leicht und ver?
zeihlich, weil beyde in dem Gewebe eine große Aehn-
lichkeit mit einander haben.
Als die Portugiesen den Weg nach Indien
geöffnet harten, da wurden erst die ECuropder mit
den Waaren dieses reichen Landes und also auch mit
dem Katune bekannt. Aber wundern muß man sich,
daß die Portugiesen nicht sogleich Lust bekamen , den
Karun nachzumachen , da sie sich die Kenntnisse dazu
doch leicht hätten verschaffen können. Cine Reibe
von Jahren versloß noch, ehe die Katunweberey in
Europa aufzublühen anfing. Die Holländer wa“
ven die ersten Europäer , welche sich dieser Kunst bes
mächtigten, als sie die Portugiesen aus den meisten
indianischen Besißungen herausgetrieben hatten, Am
Ende des siebenzehnten Jahrhunderts wurden in Hols
land zuerst Katunmanufakturen angelegt. Diese
bestanden eigentlich bloß in Katundruckereyen.
Man bedruckte die weißen, in Indien wohlfeil einge?
U- kauften