Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

366 I1. Abtheil, Gesch. d. mechan, Bereitungen. 
Stande sind. Sie konnten so feines Garn spinnen, 
daß man die Fäden kaum zu sehen vermochte. Die 
vornehmjien Hofbeamten und die Priesier erhielten 
Kleider daraus. 
„Wenn auch das Wort Byssus oft von baumwols 
senen Zeugen gebraucht ward, so verstand man doch ge- 
wiß ebenfalls nicht selten eine feine Leinwand darunter 
(5. 96.) , die man vielleicht mit unserm Batist vers 
gleichen kann. Den besten Flachs zu dieser Leinwand 
erhielten die Römer aus Elis in Griechenland, und 
aus Aegypten. Die Carbasus war nicht winder 
eine Art feines Linnen , aber so dünn und durchsichtig 
wie unser Milc<flor. Solc<e dünne Zeuge deutete 
man bisweilen durch die Ausdrücke gewebter Wind 
oder leinener Nebel an *4*). =- Auf die Unters 
suchung , ob man unter Sidones Byssinae 
(Ss. 96.) nie leinene Zeuge verstanden habe, will und 
kann ich hier Verzicht thun. 
Die Babylonier waren in der Kunst, feine 
Leinwand zu verfertigen, ungemein geschit. Sehr 
viel von dieser Waare brachten sie auf die Messen 
nach Tyrus. Aber nicht die Babylonier, sondern 
die Aegyptier erfanden die heutige Art zu weben (die 
Basselisse - Weberey), wo nämlich der Weber seine 
Arbeit auf dem Stuhle sißend verrichtet, indem er die 
Kette horizontal vor sich hat. ' Bey der ältesten Wes 
berey. (der Hauütelisse- Weberey) waren die Fäden der 
Kette mittelst eines Stück Holzes, woran ein Gewicht 
hing, senkrecht von oben nach unten gespannt. So 
weben 
54) Römer und Griechen haben sich au<ß , wie mehrere 
Stellen des Plinius beweisen, der (mit Leim oder 
Gummi getränkten) Leinwand zum Schreiben und zur 
Mahlerey, so wie des Zwirns zur Versiegelung ihrer 
Briefe bedient.
	        
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