Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

2.“ Bereitung der Kleidung. 373 
nen können 83), und noch mehr erstaunen, wenn man 
weiß, daß schon die Alten in der Feinspinnerey des 
Flachses sehr weit gekommen waren, obgleich sie viel 
einfachere Werkzeuge hatten, wie wir. Ju Weste 
phalen, namentlich im Ravensbergischen und Ritts 
bergischen , spinnen noch heutiges Tages männliche 
und weibliche Bauern das Garn so fein (und zwar 
oft mit beyden Händen zu gleicher Zeit zwey Fäden), 
daß sür zwey Reichsthaler davon, zusammenge 
drückt, durch einen Fingerring sich ziehen läßt **). 
Aus einem Viertel Pfunde Flachs sollen sie biswei- 
len 16 bis 20 Stück Garn spinnen, das Stück zu 
20 Gebinden, und das Gebind zu 60 Fäden, den 
Faden aber zu 2x Ellen gerechnet. Ein ganzes Stück 
von 2900 Ellen wog nicht meßr als 13 Quentchen. 
Aach in andern Westphälischen Gegenden soll von 
den groben Händen der Bauern so feines Garn ge? 
sponnen werden , daß aus einem Pfunde Flachs 
bisweilen ein Faden entsteht, der 23 Meilen (jede zu 
20,000 Fuß gerechnet) lang ist, und daß 16 Stück 
Garn oder 19,200 Fäden, wovon die Länge eines jes 
| den 6 Ellen beträgt, durch einen Fingerring gezogen 
l werden können, wenn man sie nur etwas zusammens-- 
, drückt **). 
In 
63) Beyspiele vom Feinspinnen der Wolle und Baums 
wolle habe ich schon einige angeführt. 
64) P, F. Weddigen, histor, geogr. statisk. Beschreis 
bung der Grafschaft Ravensberg in Westphalen. Leipzig 
1790. 8. Th.1l. S. 43. Ih. Ul. S. 66. 
65) Borhe>'s (Prof. in Duisburg) Lustreise von Bies 
lefeld nach Rietberg im April 17843 in Fabvi's Neuem 
geograph. Magazin. Halle 1785. 8. Bd. 1. St, 2. 
S. 133. Anmerk. == C. L. Reinhold, Geowetria 
forenliss Münster und Dennie 178. 8: AL, 
8 3
	        
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