376. II. Abtheil. Gefc<. d. mechan. Bereitungen.
von gleich kommen. Der Name Kammertuch soll
von der Stadt Cambray in den ehemaligen fran-
zösischen Niederlanden herrühren , wo dieses Zeug
sonst ganz allein und in erstaunlicher Menge verfertigt
wurde. Andern Nachrichten zu Folge soll Flanderns
Kammertuchweberey im dreyzehnten Jahrhuns
Derte zuerst von einem gewissen Baptiste Cham
bray in Gang geöracht worden seyn, und davon die
Gewußte feine Leinwand den Namen Batist oder
Kammertuch erhalten haben *?). Nachgehends
breitete sich die Kammertuchmanufaktur in manchen
Theilen Frankreichs , vorzüglich in der ehemaligen
Picardie aus, Linons sind dünner gewebt , als
Batiste und Kammertücher. In der vormaligen Pis
cardie, in Hennegau, Artois und andern Ge-
genden Frankreichs sproßten sie in großer Menge
auf und wuchsen zu einer schönen Vollkommenheit
heran. Man sah nicht bloß glatte , sondern bald
auch geblümte und gestreifte Linons , woran die Mode
bald mehr bald weniger veränderte, aus den Manus--
fafturen jener Länder hervorkommen und weit in die
Ferne hin sich ausbreiten.
Der Name Schier oder Klar ist teutsch ges
nug , als daß er noch einer Auslegung bedürfte.
S <hleyer heißt dieses Linnen deßwegen, weil es die
Monuen sonst sehr viel zu Kopfbedeckungen gebrauchs
ten, und weil auch wohl andere Frauenzimmer damit
ihr Gesicht bedeckten. Der dicke Schleyer, der
dem Batist vollkommen ähnlich ist, wird auch oft uns
ker dem Namen Batist verkauft. = Solche feine
- Jeis
67) Vergl, m. Gedanken, woher die feine Leinwand , Bas
tist genannt, komme; in den nüßklichen Beyträgen zu
den neuen Strelsker Anzeigen vom I4ten Februgr 1770.