384 Ul. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
fange des vierzehnten Jahrhunderts hatte Bielefeld
und Herford schon Weberimmungen. PBesonders
aber erhielten die dasigen Leinenmanufafturen im sechs
zehnten Jahrhundert durch vertriebene Niederländer
einen bedeutenden Folgereichen Zuwachs. Unter ans
dern verdankt das Bielefelder Klarlinnen(Schieyer)
sein Entstehen diesen industriosen Menschen. So
sehr auch von nun an die Manufakturen in Flor ges
riethen , und so sehr sie auch durch viele 'weise Berans
staltungen, z. B. des großen Churfürsten Friedrich
Wilhelm von Brandenburg , des Königs
Friedrich l., durch neu errichtete Leggen , durch die
bessere Ausbildung der Drellwebereyeu, der Bleis
<en 2c. , am Ende des siebenzehnten und zu Anfange
des achtzehnten Jahrhunderts emporgehoben wurden,
so konnte man sie doch erst seit etlichen 50 Jahren zu
derjenigen Bollkommenheit bringen , die ihnen jekt
den Vorrang vor so vielen andern Leinenmanufaktcuren
gibt. Das Bielefelder Linnen wurde wegen seiner
guten Eigenschaften bald so beliebt, daß es nach allen
Weltiheilen versandt werden mußte 7*). Die Fäden
dieses Gewebes sind aber auch sehr fest und dauerhaft z
fie werden nicht gröber durch den Gebrauch, wie es
Gey vielen andern Leinwandarten geschießt. Und in
der Gegend von Bielefeld webt man jekt so feines
Linneu , daß das Stück vavon schon ungebleicht auf
125 Rehlr. und noch höher zu stehen kommen soll.
Man webt daselbst ferner auch glattes, gewürfeltes,
gestreiftes und geblümtes Klarlinnen, wovon beson-
ders das glatte dem französischen Linon an Feinheit
und Güte nicht nachsteht. Seit erxwa zwölf Jahren
kam
Tx) Von den Leinwandfahriken in der Grafschaft Ravensso
berg; im Journal für Fabrik 26 Bd, VII, Leipzig 1795.
8, Sebr.« S.I111f.