Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

396 I1. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen. 
sie shon im Jahr 904 die Nesseln als Hanf zugerich? 
Leet, und Segel daraus gemacht hatten. Dasselbe tha- 
ten noch mehrere andere Sibirische Völker. Die 
WBenußung zu Segeln blieb aber nicht die einzige die- 
ses Gewebes , sondern man machte auch bald Kleis 
Dungsstücke daraus, die zwar grob, aber doch stark was 
xen. Die Nesselstängel wurden nämlich an der Luft 
getronet, dann zwischen Steinen geklopft oder in 
einem hölzernen Mörser weich gestampft, darauf von 
Der Schewe oder Spreu gereinigt, auf Spindein ge? 
sponnen und auf kleinen einfachen Stühlen zu einer 
Art Leinwand verwebt, auch wohl zu Zwirn zusam? 
Mengedreht. Das Gewebe wurde hernach in einer 
Aschenlauge gekocht, und zuleßt noch gebleicht. Unter 
allen Nesseln gaben die Baskiren der Urtica cannabina 
den Vorzug. Nach Pallas Erzählung werden 
noch jeßt viele Kleidungsstücke (und Neße) aus dieser 
Nessel verfertigt. Die Russen erhalten von den Chi- 
nesern einen schlechten Damast , wovon die Kette 
Nesselgarn und der Einschlag Seide ist. Auch von 
Lepechin erfuhren wir 88), wie die Wogulen aus 
Nesseln eine Art Leinwand verfertigten, die sie nicht 
an der Luft bleichten, sondern einige Tage it starker 
Lauge brühten. Und Thunberg erzählt von der 
WBenukung der japanischen Nessel zu Zeugen (und 
Stricken) in Japan 87). 
In dem südlichen-Theile von Europa lernte wan 
die Stängel der römischen Nessel und der Pillennessel 
(Urtica romana und pilulifera) so zubereiten, daß man 
' Fei 
86) Iv. Leopechin's Tagebuch der Reise durch verschie- 
dene Provinzen des Russischen Reichs im IJ. 1771. A.d. 
Rass. von C, H. H ase. Th. Ul, Altenb. 1783-4. S-I5 f« 
87) Thunberg , flora japonica. p. 71,
	        
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