402 Il. Abtheil, Gesch. d, mechan, Bereitungen.
nothwendig, daß ich die Geschichte desselben an keis
nem Orte wohl passender als hier mit anreihen kann.
Die Alten mußten leicht darauf verfallen , -einen
Faden , den sie zum Nähen gebrauchen wollten, der
größern Stärke wegen doppelt oder mehrfach zusams
menzudrehen , und auf diese Art Garn in Zwirn zu
verwandeln. Das Zusammendrehen konnte leicht
auf der Spindel und, als das Spinnrad erfunden war,
auch auf dem Spinnrade geschehen. Aber schon vor
hundert Jahren gab es in den Manufakturen, wo
die Berfertigung des Zwirns im Großen betrieben
wurde, eigne Zwirnmaschinen oder Zwirnumühs«
len, die viele Fäden auf einmal zwirnten. Man
sparte durc<g sie Zeit und Menschenhände, und bes
nukte sie auch zu Seide und zu Wollengarn. Teut-
sche, Engländer und Franzosen haben in der Folge
mit dem Mechanismus der Zwirnmühle mancherley
Verbesserungen und Veränderungen vorgenommen.
Die Maschinen drehen den Faden so rund und so fest,
wie es mit der bloßen Hand des Menschen gar nicht
möglich ist.
In Holland wurde von jeher der feinste Zwirn
gemacht. Die Manufakturisten verbrauchten dazu
ehedem viel Schlesisches und Westphälisches Garn.
Aber seit dem Jahr 1759 konnten sie kein Schlesisches
Garn mehr erhalten , weil die Ausfuhr desselben aus
Schlesien sehr scharf verboten war. Am allerfeinsten
wird noc) immer der Zwirn in Ryssel, in Mes
<heln undin Antwerpen gemacht. Oft bereitet
man ihn so fein, daß er kaum fühlbar ist, und das
Pfund wohl mit 100 bis 150 Reichsthalern bes
zahlt wird.
Nächst den Holländischen Zwirnmanufakturen
wurde diejenige der Sächsishen Stadt Grimma
mit