408 I1. Abtheil. Gesch, d.'mecßan. Bereitungen.
schlagfaden herauszunehmen 72), 'Sd wenig man
diese Meinung auch verwerfen kann, so sehr bedarf
sie doch noch eines sichern Beweises sür die Wahrheit.
Halbseidene Zeuge nannte man übrigens Sad/ericae,
ganz seidene Holo/ericae,
Seide und Baumwolle haben die Alten viel?
leicht no< mehr mit einander verwechselt, als Leinen
und Baumwolle. Dieß kam daher , weil man das
Gespinunst mancher Insekten eben sowohl von den
Bäumen sammelte, "als die wirkliche Baumwolle selbst.
Deswegen sind z. B. die Serischen Zeuge bald
für seidene , bald für baumwollene gehalten worden
(5. 96.). So bemerkte noch in dem verslössenen
Jahrhundert der berühmte Neaumur in Franfreich
Raupen an Fichtenbäumen , die eine Art Seide span-
nen, welche er zu Zeugen brauchbar fand. Man ex-
zählt von den Gesandten der Serer, daß sie dem Für-
sien Hydaspes zwey Stück Zeuge zum Geschenk
überbrachten, welche aus Spinngewebe verfertigt wa»
renz; ein Stück soll die Purpurfarbe , das andere eine
schneeweiße Farbe gehabt haben 2?). In den neuern
Zeiten versuchte man es ebenfalls, aus Spinngewebe
ein Zeug zu machen ; ein solcher Bersuch rührt z. B.
von dem Franzosen 2e Bon her. Man hielt ihn für
eine ganz neue Erfindung , weil man nicht wußte,
daß schon die Alten ähnliche Versache , und wahr-
scheinlich mit noch mehr Glü> gemacht hatten.
- Die im Persischen Zeitalter so berühmten M es
dischen Kleider, deren sich auch die Perser bes
dien?
20) *, R. Forster, Liber. fingularis de Byslo antiquorum,
London 1776. 8. p- 16.
Ix) Heliodor's äthioptsche Geschihßte. Bd. X. S. 452-
Der teutsch, Ueherseßung.