410 I]. Abtheil. Gesch. d.mechan. Bereitunget.
Dderx»übermäßigen Pracht wegen für Schande hielt.
Und Julius Cäsar glaubte etwas sehr Großes
ausgeführt zu haben , als er bey einem Lustspiele das
Theater mit Seide bedecken ließ.
Zwey Mönche, welche sich in der ersten Hälfte
des sechszehnten Jahrhunderts lange Zeit in Indien
und Persien aufgehalten hatten, brachten die ersten
Cocous nach Europa und zwar nach Constantinos
pel. Hier zeigten sie dem damaligen Kayser Justi-
nian die Art und Weise, wie man Seidenwürmer
ziehen und behandeln müsse. Justinian ließ sie
wieder zurück nach Indien gehen. Mit einer Anzahl
Eyer kamen sie im Jahr 555 wieder nah Constan-
tinopel, und sogleih machte man Anstalt, diese
Eyer im Miste ausbrüten zu lassen. Alles glückte
vortrefflich ; und nun wurden in Constantinopel,
in Athen, in Theben und in Korinth die ersten
Seidenmauufakturen angelegt 14). Mehrere
Jahrhunderte hindurch blieb daselbst die Kunst des
Seidenbaues und der Zurichtung zur Weberey ein
Geheimniß, bis erst König Roger von Sicilien auf
seinem Heerzuge in's gelobte Land jene Städte Gries
<enlands eroberte, und das Geheimniß der Seideno
manufafkturen, sammt mehreren Seidenwebern, mit
nach Sicilien und Jtalien zurück nahm. Er
ließ im Jahr 1130, nach Andern **) erst im Jahr
1148, zu Palermo und in Calabrien Seidens-
manufafiuren anlegen , und diese wurden hernach die
Muttermanufakturen von ganz Europa. Site berei-
teten vorzüglich Taffet (Tafeta), Ormessin (Or-
mizino) , Damast (Damas) und Sammet (Ve-
luto)
74) Procop. de bello Vandalico. Lib. 6.
25) Q,zom Frif,. de Gestis Frid, I. Lib.T, c.341.