434 I1. Abtheil. Gesch. d. mechatt. Bereitungen.
Jahren gebrauchte Giambattista Invernizzi
zn Mayland einen Ofen beym Abwinden der
Seide , der sehr vortheilhaft gewesen seyn soll **).
Im Neapolitanischen wurde noch in den neuern
Zeiten durch eine königliche Verordnung aufs shärfste
verboten , zum Haspeln und Abwinden der Seide
andere Werkzeuge (Mangani) zu gebrauchen , als
diejenigen , welche schon seit Jahrhunderten im
kande eingeführt waren. Aber diese Werkzeuge lie
ferten nie brauchbare Organsin - oder Kettenseide.
Sonderbar , überall wurde die Piemontesische Abwin-
dungsart angenommen, und nur die Neapolitanischen .
Staaten mußten. noh immer die einzigen in Europa
bleiben, die im Abwinden- und Spinnen der Seide
um Jahrhunderte zurück waren! Die üblen Folgen
hiervon blieben auch niht aus. Die Manufakturen
sanken immer mehr, während die in den benachbats
ten Staaten immer mehr in die Höhe kamen.
Zu jedem Seidenhaspel im Neapolitanischen wers
den drey Arbeiter erfordert. Ein Mann , welcher die
Sache dirigirt, wird Meister genannt. Dieser hat
einen Lehrling zum Gehülfen. Ein Handlan
ger steht beym Kessel und nimmt die Cocons heraus.
Zwey Monat werden stets zum Abwinden bestimmt.
Sind die Cocons guter Art, so windet man mit
einem Haspel täglich 12 Pfund Seide ab. Mit
Piemontesischen Maschinen soll man sreylich nur 2
Pfund DOrgansinseide abhaspeln können 3 aber statt
der drey Mannspersonen hat man dabey auch nur
eine
43) Giornale d'Italia, Tom, X. Venezia 1774. 4. P» 299- =
Atti della societa patriotica di Milano &ec, Vol. IM. Mi-
Jano 1780, 4. PD. 271»