436 I11.Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
und zur Annahme der Farbe geschickter werden müßte,
Seiue Versuche gelangen, wie er sagt, vortrefflich *").
Diese neue Erfindung scheint zu beweisen, daß man |
die Seide nicht, nach der Meinung Vieler, als ein
unendlich dehnbares Gummi ansehen kann. Denn
nur die gummigen Theile wurden von den Wasser?
dämpfen angegriffen; die Seide selbst aber blieb uns
geschwächt.
Sehr merkwürdig in der Geschichte der Techno
logie ist das Zwirnen der Seide zu Organsin
(Kettenseide), und zu Tram (Einschlagseide). Es
wurde dazu eine außerordentlich künstliche und. sinno
reiche Maschine , die Seidenzwirnmühle oder '
das Seidenfilatorium erfunden, woran einige
hundert , oft sogar einige tausend Spuhlen auf einmal
in Bewegung sind. Man seßt die Erfindung dieser
Maschine gemeiniglich ins Jahr 1282 und schreibt sie
einem Jtaliener in Bologna zu. Anfangs hatte
das Filatorium nicht die Bollkommenheit, die es jeßt .
besigt, und die es vorzüglich den Fortschritten der |
Mechanik im achtzehnten Jahrhundert verdankt. Man
hat in den neuern Zeiten das Haspeln und Zwirnen
zusammen sehr zweckmäßig in eine Maschine (die
Seidenmühle) gebracht, und beyderley Arbeiten
durch eine und dieselbe bewegende Kraft verrichten laso
sen, man hat ihren Mechanismus der nöthigen Voll»
Fommenheit unbeschadet mehr vereinfacht, man hat
durch ihren vollendetern Bau überhaupt Kraft und
Zeit zu sparen vermocht und sie auch so eingerichtet,
daß die Arbeit selbst viel besser ausfiel.
Große
47) Rozier et Mongez, Observations fur la Physique &ec.
"Towm. XXVII, Paris 1786. p+95.