438 I1. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
gau (5. 138.). Mehrere tausend Spuhlen zwirnten
viele tausend Fäden auf einmal. Das ganze Werk,
wobey nur wenige Personen als Aufseher nöthig wa-
ren, leistete in einem Tage so viel, als kaum 500
Menschen zu thun-vermochten. Friedrich 11., der
große Kenner des Manufaktur - und Fabrikwesens,
schäßte selbst als Feind und Sieger dieß Meisterstück
Der technologischen Mechanik so sehr, daß er es im
siebenjährigen Kriege durch eine Wache vor der Zeta
störung oder Beschädigung herumschweifender unregels
mäßiger Truppen sichern ließ. Nachher verfiel das
schöne Werk immer mehr, und ich weiß m<t, was
jekt daraus geworden ist. ==“ Becher, der.sfo man-
«<he neue Erfindung machte, hatte auch eine neue Sei-
denmühle erfunden 5%) ; aber vermuthlich war diese
nicht von der vorzüglichsten Art.
Für die Seidenmanufakturen. zu Tours in
Frankreich verrichten etliche zwanzig Kinder das Zwir-
nen der Seide, indem sie in dem Kloster la Cha»
rite sieben Seidenmühlen Hülfe leisten , die durch ein
großes Tretrad von acht Personen in Bewegung ges-
sekt werden. Die Seide kömmt hier nicht, wie in
Sngland, von Bobinen auf Bobinen, sondern von
Haspeln auf Bobinen, und ein breiter lederner Rie-
men bewegt die Bobinen, Dieser Riemen wird längs
Der Spuhlen der horizontal liegenden Bobinen durch
eine eiserne Stange: mit dem Rahmen zugleich ges
dreht. Die Stange aber sißt an der Achse des Rah-
anens fest. Bey den englischen Seidenmühlen werden
Die senkrecht siehenden- Bobinen durch Breter in Bes
wegung geseßt, welche an dem cylindrischen Rahmen
befes
59) T. I. Becher, drey neue Erfindungen, bestehend in
einer Seiden ; Wassermühle und Schmelzwerk, 3679, 8«