Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

442 If. Abtheil. Gefc<. d. mechan. Bereitungen. 
Gey die Blumen einfarbig oder lebendig sind) 
ist der sogenannte Kegelzug mit dem Harnisch 
erfunden. Die Kettenfäden, welche die Blumen bilo 
den sollen, werden durch die Harnischschlezzen des 
Kegelstuhls gezogen; die Harnischschlezzen selbst aber, 
so wie die Branschen, oder die dünnen Fäden zur 
Hervorbringung der Figuren, nach der Borschrift 
des Musters eingelesen und mit dem Kegel vereinigt 
werden. Bey dem Weben hebt nun jeder Zug mit 
einem Kegel so viele Kettenfäden durch die Harnisch 
schnur in die Höhe, als jedesmal zur Bildung der 
Blumen nösthig ist. Zugleich machen hierbey die 
Schäfte , wie gewöhnlich, die atlagartige Verbins 
dung. Die Kettenfäden des Harnisches gehen auch 
durch die langen Augen der Schäfte und werden von 
diesen erhöht, und deßwegen verbinden sie in den Fi- 
guren die Bilder eben so wie in dem Grunde. 
Das Broschiren oder Einweben vielfarbiger 
Blumen nach dem Leben war noch künstlicher. Es 
mußte dieß mit sehr vielen Fäden von" verschiedener 
Farbe und mit verschiedenen Schattirungen geschehen. 
Mit vieler Kunst lernte man alle Farben und Sato 
tirungen einzeln einweben, und dieß geschah mit sehr 
vielen kleinen Schüßen, in welchen die verschieden ge- 
färbten Fäden auf kleine Röllchen gewickelt waren. 
Der Weber mußte also mit der Abwechselung der 
Schükeu gehörig umzugehen wissen, und das sekte 
immer nicht wenig Uebung und Geschicklichkeit voraus. 
6. 146. 
Für den Stuhl zum Weben der Taffete erfand 
man den sogenannten elastischen Hinterbaum. 
Man versah diesen Baum mit einem Lohe, durch 
welches eine eiserne Stange ging. An die eiserne 
Stange
	        
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