Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

1. 2. Bereitung der Kleidung, 445 
ist worden. Man hat schon lange allerley klebrige Ma» 
nN, terien zum Appretiren gebraucht , als Flöhsaamen, 
pe arabischen Gummi, Gummi tragant , Zucker, Haus 
0; senblasen, englischen Leim, Ochsengalle u. dergl. 3 und 
jie man gebraucht diese auch immer noch dazu. Freylich 
vs durften nicht alle Zeuge auf gleiche Art behandelt wer- 
90 den; die Appretur des Tassets z. B. mußte anders 
ez seyn, als die Appretur des Atlas 3; die schweren pracht- 
is vollesten Seidenzeuge sollten eigentlich gar keine Aps 
te pretur erhalten , da hingegen die Appreturmasse zu 
er leichten schwachen Seidenzeugen recht steif gemacht 
'n werden muß. Man lößte das Gummi, welches man 
"4 zur Appretur anwendete, auf, (etwa in einem wässeris 
* gen Dekokte von Leinsaamen oder in Reiswasser,) 
ie tauchte einen Schwamm hinein und bestrich damit die 
a in einen Rahmen gespannten Zeuge. Nun mußte 
aber auch eine angemessene Wärme darauf wirken. 
; Man machte deßwegen die Erfindung, einen kleinen 
t auf vier Rädern laufenden Wagen mit glühenden 
Kohlen so lange unter dem Rahmen hin und herziehen 
zu lassen, bis die gummigten Substanzen vollkommen 
eingedrungen waren und das Zeug den gehörigen 
Glanz erhalten hatte. 
; Vor dieser Arbeit des Appretirens ließ man 
auch gern noch ein Ebnen und Glätten durch mecha- 
nische Hülfsmittel, z. B. dur< Mangeln, vorangehen. 
In den neuern Zeiten gebrauchte man dazu die wirk- 
samern Walzmaschinen oder Kalandermaschi- 
nen. Hohle metallene, mit glühenden Bolzen versehene 
Walzen , die durch ein Räderwerk bewegt werden, 
und mittelst eines Gewichts die Cbene, auf welcher 
sie laufen, ziemlich stark drücken , verrichten das 
Glätten. Sieund die Ebene (blanke metallene Plat 
ten) haben das Zeug zwischen sich. 
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