446 11. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
Das sogenannte Wässern oder Moiriren
der seidenen Zeuge, z. B. des Tassets , scheint eine
Erfindung der Engländer aus dem Anfange des
achtzehnten Jahrhunderts zu seyn. Das gummirte
Zeug wird nämlich von heißen Walzen gepreßt, so
daß dadurch gleichsam eine Art Wellen entstehen , die
dem Auge wohlgefallen. Die Franzosen ahmten
diese Kunst bald nach, verstanden sie aber lange nicht
so gut als die Engländer. Site ließen daher im Jahr
1740 eine Wässermaschine aus England kommen,
die sie zu Paris ausstellten, die aber da ohne viele
Anwendung blieb. In der Folge ließen die Fabrikans
ten zu Lyon mit vielen Kosten einen Künstler, wels
<er das Wässern verstand , aus England kommen.
Und seit der Zeit wurde diese Kunst in Frankreich sehr
gut betrieben. Der Mechaniker Vaucanson rich»
tete die Wässermaschine auf eine neue Art ein **).
Man erfahr bald , daß diejenigen Zeuge , deren Far»
ben mit Schwefel oder mit irgend einer Säure bes
Leitet worden waren, vor dem Wässern erst gewaschen
und ausgerungen werden mußten. Aber demohns-
geachtet blieben bey dieser Arbeit immer noh Schwies
rigkeiten übrig , und nicht selten mißrieth sie.
S- 148,
Es gibt überhaupt drey Hauptarten von seide
nen Zeugen, nämlich Taffete, welche einen lein»
wandartigen glatten Grund baben , nicht gefkös
pert und nicht faconnirt sind; ferner Atlasse, die
einen
54) Histoire de Acad, roy. Jes sciences. An 1769. Paris
1772. Po 5» Vaucanson's neue. Einrichtung der Mao
schine womit Taffet , Gros de Tour 2, gewässert
werden.