Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

'472 Il1, Abtheil." Gesch: d. mechan. Bereitungen. 
flüchteten , die Strumpfwirferey in diesem Lande am 
meisten verbreitet haben. Durch sie sollen wirflich 
die ersten Stühle. nach Hessen gebrächt. worden 
seyn ?3). Und wenn man bedenkt „ daß unsere 
Strumpfwirker fast alle Theile ihres Stuhls: und fast 
alle ihre verschiedenen Urbeiten französisch benens 
nen, so darf nian wohl schließen, daß der erste Stuhl 
in Teutschländ von Franzosen aufgeschlagen sey, 
- In Berlin wirkte man schon längst viele schöne 
feidene Strümpfe. In Dre sden wurden-die ersten 
seidenen Strümpfe lauge Zeit hindurch" von einem 
Franzosen verfertigt. " Späterhin entstanden in feipo 
zig, in Chemniß, in Limbachzc. gute Seidens 
sirumpfwirkereyen , die einen vortrefflichen Fortgang 
gewannen. Der Strumpfwirkergeselle Esche sah 
jenem Franzosen die Kunst ab, und fing darauf selbst 
an, in Limbach seidene Strümpfe zu verfertigen. 
Das glückte ihm so wohl, das er bald 30,000 Pfund 
Seide jährlich verarbeiten konnte. Mehrere Strumpf- 
fabrikanten in Chemniß rhaten sich am Ende des 
vorigen Jahrhunderts durch manche angenehme Ver- 
besserung ihres Gewerbes hervor. So verfertigte 
einer vor zwölf Jahren zuerst seidene und baumwollene 
Strümpfe, die auf beyden Seiten rechts 
sind, und also auch umgekehrt getragen werden kön» 
nen. Diese Strümpfe sind zugleich schön elastisch 
und schließen gut an die Beine an. Der Erfinder 
erhielt vom Kurfürsten eine Prämie. Christian 
Gottlob. Hofmann machte vor ein Paar Jahren 
Strümpfe auf Petinetart, die sehr wohl gefie- 
len. Und so zeichneten sich die Chemnikßer auch in 
diesen 
23) Winkelmann; Beschreibung von Hessen. 1797 
Zh. L S; 3012
	        
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