'2. Bereitung der Kleidung. 477
künstliche Strickerey. Aber noh viel künstlicher und
. nüßlicher war doch die Verfertigung des Strumpfs
mauschesters und des Strumpfmousselins,
durch welches Zeug sich Hr. Hildebrand zu Bero
lin so große Verdienste erworben hat. Diese Strumpfs
zeuge verdienen freylich eine Auszeichnung vor den ges
wöhnlichen Strumpfwaaren (58. 154.).
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| Auch die Spanier und Jtaliner sind in der
: Verbeserüng der Strumpfwirkerey nicht unthätig ges
: wesen. So hat z. B. Ludv. la Marea im Jahr
I 1.785 einen Stuhl erfunden, der. 779 Theile weniger
: besißen soll , als der gewöhnliche Strumpfwirkerstuhl.
Morosi zu Brera aber erfand einen Stuhl, der
drey seidene Strümpfe auf einmal wirkt.
In Teutsc<land und in den meisten andern
Ländern macht man die Zwickel der Strümpfe gleich
mit an das Hintertheil. Ju der Schweiz aber wers
den sie besonders gewirkt und eingeseßt. Die Aps
pretur der Strümpfe hat im Laufe der Zeit nicht
viele Veränderungen erfahren, Seidene Strüm-
Z pfe werden nach vollendetem Wirken in gutem "war-
: men Wasser mit Seife .gewaschen /- dann in reinem
. warmen Wasser ausgespühlt , hernach gemeiniglich
mit gekochtem Indig gebläuet, und endlich, nachdem
sie ausgerungen , geklopft und über das Strumpfos
bret gezogen worden waren, so lange gerollt, bis sie
trocken sind. Wollene Strümpfe hingegen wer-
den zum Theil bloß gewalkt, geraubt und geschoren ;
zum »Theil durch Pressen zwischen Preßspähnen , und
heißen Platten glatt und-glänzend' gemacht. “Und
diese Arbeiten , so..wie auch das Schwefeln und Fär-
ben, verrichtet insgesammt- der-Strumpfwirker. In
er