Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 3. Band)

356 VV. Abthl. Gesch. 'd. chemisch. Bereitungen. 
nem Glase mit allerley Blumenwerk und sonstiger 
Verzierung. Noch vor zwanzig Jahren mußten die- 
Rahmen der Wandspiegel mit stark vergoldetem Blu- “ 
men? und Leistenwerk prangen. Äber jeßt ist man, vw 
an andern Orten noch mehr als in Nürnberg, nel 
zur größten Einfachheit zurückgekehrt. Man macht rat 
vie Rahmen zierlich und glatt von hübschem Holze are) 
und polirt sie, Die wohlfeilsten Spiegel , aber auch nen 
gerade nicht die besten , liefern no<H bis auf den 5 
heutigen Tag die Fabriken zu Fürth und zu ae 
Nürnberg. Dy 
(ani 
t14.8 (<P I00O- ' fte 
" "Eine berühmte Spiegelfabrik befindet sich seit anl: 
sänger als hundert Jahren zu Neustadt an der Faul 
Dosse in der Mittelmark. Schon im Jahr 1695 ind 
wurde sie von einem gewissen Herrn 'von Moor NI 
auf kurfürstliche Rechnung angelegt. Im Jahr zd 
1721 überließ der König diese Fabrik dem Sohne an 
des Moor gegen baare Bezahlung. Bis an den ren 
Tod desselben bließ man die Spiegelgläser.. Als er 
aber im Jahr 1741 starb und sein Gesellschafter 
Kölomb die Fabrik übernahm , da wurde das 
Gießen der Spiegelgläser eingeführt. Die jekigen NN 
Besißer der Fabrik sind die Gebrüder Schi>kler Nu 
ünd Splittgerber, Kaufleute zu Berlin. Sie ni 
fassen nicht bloß Spiegel gießen, sondern auch hi 
viele blasen. Die größten gegossenen Spiegel sind " 
1008 Zoll ho< und 54 Zoll breit. Ein solcher kos Ny 
stet. 2426 NReichsthaler..... Auf Verlangen werden -sie : 
auch bis zu 120 Zoll Höhe. gemacht. . In zwey 
Oefen, welche ununterbrochen geheißt werden , stehen 
acht' Häfen (welche die Glasmasse enthalten). Alle. 
502 bis 556 Stunden geschieht ein Guß. » 
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8.1
	        
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