Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 3. Band)

380 V.Abthl. Gesch. d. chemisch. Bereitungen. 
Thüringen bauete man ihn vorzüglich 27), De-s- 
wegen zog auch dieses Land vor der Einfuhr des I“ 
JIndigs sehr stark& Einkünfte davon. Ein District 
Landes von fünf Quadratmeilen trug jährlich über 
309,000 Reblr. ein. Erfurt, Gotha, Langens 
salza, Tennstädt und Arnstadt trieben einen den 
so starken Handel mit jenem Pigment, daß sie vor» ier! 
zugsweise die fünf Waidstädte genannt wurden. pad 
Die Erfurter waren schon im Jahr 1290 als sehr wia 
fleißige Waidbauer bekannt. " Viele Patricier um wt 
Erfurt ließen sich mit der Erlaubniß, Walid zu | 
bauen, belehnen, und dann erhielten sie den Namen mit 
Waidjunker. Da die Fabrikation recht in's her 
Große ging, so legte man eigne von Wasser getrie- - 
bene Waidmühlen an, welche die getrocknete pi, 
Pflanze zermahlen mußten... In "der Folge“ wurde bit ) 
auch im Brandenburgischen, in Schlesien, in Jüs 
lich, in England-und in Frankreich Waid gebaut. und Mir 
für die Färbereyen zubereitet. " 
Zu Anfange des-siebzehnten Jahrhunderts Kei 
war der Waid schon sehr stark von dem Indig 8) 
(Ss 114.) verdrängt worden, Vor dem Jahre 15616 471 
hatten mehr als 300 thüringische Dörfer Waid ge- M 
baut, und dafür jährlich etliche Tonnen Goldes in's It 
Land gezogen. Aber schon im Jahr 1629 waren . 
nicht mehr als 30 Dörfer mit dem Waidbau be- 4 
| schäftigt. hens 
17) G. Schreber's historische, physische und ökonomische qa) 
Beschreibung des Waids , dessen Baues, Zuhereitung zwe 
und Gebrauch- zum Färben) auc<ß Handels mit seibi- 
gem überhaupt, besonders. aber. in Thüringen. Halle 
4752, 4. | | 
Planer, Untersuchung der blauen Farbe im Waids 
Fraüte; in den Addis Acad. ele&or, Mogunt, scient, 
util.' quae Erfurti est, ad ang. 1778 et 1779. Erfurt, 
T780, 4»
	        
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