Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 3. Band)

396 V.Abthl. Gesch. d. chemisch. Bereitungen. 
CG. 2130. 
- Der Franzose Lasteyrie zog aus einem Cham» | 
pigqnon (der Boletus hirsutus Zulliard.) eine sehr hf) 
dauerhafte gelbe Farbe. In dieser Absicht zerstieß ex 
den Pilz in einem Mörser und ließ das Mark eine 
Viertelstunde lang kochen. Cine Unze davon war 
hinreichend , sechs Pfund Wasser zu färben. - Alle Frand 
Zeuge nahmen diese Farbe sehr gut an; nur die Piehef 
Baumwolle und das Leinen nicht so lebhaft. Auf pesondt 
Seide brachte sie den schönsten Effekt hervor. ben 7 
- Kortum entdeckte. in dem rothen Kopfkohle sof 31 
einen neuen Färbesioff. Die Farbe dieses Kohls Rein 
ist ursprünglich blau; aber durch Beymischung an- auf 
derer Substanzen wird sie bald roth, bald blau, fo ve! 
bald grün. Kortum fand, daß die blaue, rothe hefe! 
und grüne Farbe des Kohls auf der Seide, auch Ham 
ohne Beiße, am besten hielt. Won ungebeißkter da 
Wolle, Baumwolle und Leinwand ließ sich die blaue ben 
Farbe leicht wieder abspühlen. Doch schien Leineg vs 
sie noch am besten zu erhalten und anzunehmen. ie 
Alle in den frischen Saft des Kohls eingetauchte Mol! 
Zeuge wurden blau. Durch Cssig, Citronensaft, "9 
Vitriolgeist , Salpetergeist und andere Säuren, die ier € 
man mit dem“ Safte vermischte , kam eine blutrothe “ 
Farbe an's Licht. Mit Krapp, Cochenille, Johano 75 
nisblut u. dergl. vermischt , hätte man wohl eine 
Karmoisin - und Scharlachfarbe erhalten können, 
Weinsteinsalz, Potasche und andere Laugensalze , in 
einer geringen Quantität dem Safte beygemischt, 
brachten ein stärferes Blau hervor; in größerer 
Menge beygemischt, verwandelten sie die Farbe in 
ein Grün. Je mehr Laugensalz hinzukam , desto 
mehr neigte sich die Farbe in's Gelbgrüne. Kalk 
brachte dieseibe Würkung hervor. Durch Hülfe 
- des
	        
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