S 79. Wirthschaftliche Folgen der Eisenbahnen.
Wenn mit der Verwendung der Dampfkraft zum Trans-
port verhältnissmässig mehr Luxusreisen und unfruchtbare
(Liebhaberei) Geschäftsbeziehungen erkennbar sein sollten, so
mag dies, soweit dabei die Eisenbahnen in Betracht kommen,
damit zusammenhängen, dass die Fahrpreise beim Personen-
verkehr rascher in den Bereich des mit der Dampfleistung
zusammenhängenden billigeren Kostenaufwandes gesetzt wur-
den, als dies bei dem nützlicheren Güterverkehr der Fall ist,
der Anfangs beinahe gar nicht in Betracht gezogen wurde,
und dass in Folge des Postmonopols die Postnormen auf den
Güterverkehr übertragen wurden, wonach der Kleinverkehr im
Verhältniss zum Aufwand billiger bedient wird als der Gross-
verkehr.
Uebrigens ist die Grenze zwischen nützlichen und Luxus-
reisen aus dem speziell vorgesteckten Zweck schwer zu ziehen.
Manches Erhoffte wird nicht erreicht und Vortheile erzielt, an
die man vorher nicht dachte. Der lebhafte Verkehr hat
manches Nützliche ins Leben gerufen, das man vorher nicht
im Auge hatte.
Von wirthschaftlicher Vergeudung sollte man nur dann
reden, wenn die aufgewandten Kosten durch den Fahrpreis
nicht gedeckt werden. In dieser Beziehung wird auf zweierlei
Weise gefehlt. Einmal indem man die Betriebsleistung nicht
den natürlichen Verhältnissen anpasste, sondern in grösserem
Maasse ausführte, was dann dazu verleitete, die Ausnutzung
durch ausserordentliche Anregung zu vermehren; beim Per-
sonenverkehr durch Vergnügungszüge mit billigerem Fahrgeld,
bei Güterverkehr durch billigere Ausnahmetarife. — Vielseitig
findet beim Personenverkehr, wegen mangelnder Ausnutzung
der Leistungsfähigkeit, keine vollständige Deckung des reinen
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