Full text: Wahrnehmungen bei der Entwickelung der Transportmittel

= HO 2— 
Preis der vortheilhafteste für den Unternehmer. Das Heraus- 
finden des günstigsten Preises ist, da er ebenso von Anderen 
beeinflusst, wie auch selbst wirkend ist, mehr Sache der Er- 
fahrung und fortwährender Beobachtung, als Sache der Be- 
rechnung und lässt sich nicht zu budgetmässigen Fest- 
stellungen voraus bestimmen. Es ist überdies ein Ringen mit 
gleichartigen Bestrebungen, ein Wettkampf mit der Konkurrenz, 
ein Verdrängen derselben. Da fragt es sich nun, ist eine 
Staatsmaschine geeigenschaftet, eine produktive Thätigkeit zu 
entfalten, ist es des Staates würdig, eine unsichere spekulative 
Unternehmung zu leiten? — Ist es des Staates würdig, mit 
anderen Erwerb suchenden Unternehmungen in Konkurrenz 
zu treten, sie zu verdrängen, wie es dem Frachtfuhrmann auf 
der Landstrasse, dem Landwirth der Fuhrdienst leistet, dem 
Schiffer ergeht? — Dieser Wettkampf wird oft mit differen- 
ziellen Berechnungen, mit Frachtreduktionen, die man Anderen 
vorenthält, geführt. Man hat manches Ungereimte dieser Art 
bisher auf das Vorhandensein von Privatverwaltungen ge- 
schoben, denen die Staatsbahn nicht nachstehen könne. — 
Nicht verschweigen darf man aber, dass man heute der Privat- 
verwaltung auch manches nachsieht, weil es die Staatsbahn 
auch so macht. — 
Jedenfalls verliert der Staat als Betriebsunternehmer einer 
Transportanstalt, in der Weise wie es jetzt meistens aufgefasst 
wird, dass er mit gleichartigen Unternehmungen in den Ver- 
nichtungskampf treten solle, die Stellung eines unparteiischen 
Richters über die widerstreitenden Interessen. 
Auch ist eben die Rücksicht auf die Staatsautorität die 
Ursache mancher Mängel beim Staatsbetrieb. Wer vielfach 
mit Staatsbetrieben in Berührung kam, wird sich der Beob- 
achtung nicht haben entschlagen können, dass, gleichgültig 
ob mit einer Reklamation ein pekuniärer Ertolg erzielt werden 
wollte, d. h. eine Entschädigung beansprucht werden wollte, 
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