der Ausfall also aus den Ueberschüssen bestritten werden
muss, welche die Vermehrung des normalen Verkehrs ergeben
hat, so ist es eine Selbsttäuschung, wenn man glaubt, in diesen
billigen Portosätzen einen besonderen Fortschritt in der
Leistungsfähigkeit der Verwaltung erblicken zu können. —
Die Posteinrichtungen bildeten seinerzeit einen grossen
Schritt in der Verkehrsentwickelung, und mochte das Monopol
eine Zeit lang fördernd gewirkt haben, später hatte es aber
die entgegengesetzte Wirkung. Die Eisenbahnperiode traf die
Post nicht mehr lebensvoll, vorwärtsstrebend an, die Eisen-
bahnen haben sie erst wieder angeregt. Das Monopol bildete
ein Hemmniss für konkurrirende Bestrebungen und damit ein
Hinderniss für neue Anregungen.
Beim Monopol ist es die Leichtigkeit und Sicherheit der
Einnahmen, welche das Bedürfniss nach besserer Leistung,
nach Fortschritt nicht aufkommen lässt. Bei der Staats-
verwaltung ist es die Verschmelzung des Verwaltungsapparates
mit der Staatsmaschine und mit Staatszwecken, welches den
Verbesserungszweck, die Produktion in den Hintergrund drängt.
— Wenn aber die Post im Wesentlichen auf den Nachrichten-
verkehr beschränkt bleibt, so ist die wirthschaftliche Frage
dabei von keiner grossen Bedeutung. — Die Fortschritte der
Wissenschaft, Telegraph und Telephon — ja die Eisenbahnen
selbst — haben auch die frühere Abhängigkeit von der Post
wesentlich verringert. —
Mit dem Gesagten soll nicht in Abrede gestellt werden,
dass staatlich viele Gründe dafür sprechen, dass gerade der
Betrieb des Nachrichtenverkehrs in Staatshänden sel.
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