Full text: Wahrnehmungen bei der Entwickelung der Transportmittel

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direkter Verkehr) gegenüber den heimischen geniessen resp. dem Um- 
stand, dass man das einheimische Gut als tributpflichtiges Transport- 
objekt betrachtet, das fremde in Rücksicht auf andere Mitbewerber 
nicht. 
Auch Fürst v. Bismarck deutet auf den relativen Rückgang der 
deutschen Getreidepreise hin, wenn er von unverkauften Massen Ge- 
treide spricht, die träge herumliegen, nur dürfte der Grund weniger in 
dem Mangel an Zollschranken liegen, die immer nur einen momentanen 
Einfluss in der Uebergangsperiode üben, als darin, dass das inländische 
Getreide in Ermangelung gleich billiger Frachten, wie sie das fremde 
geniesst, nicht gleich transportfähig ist wie dieses, und dadurch auch 
weniger handelsfähig wurde. 
Anmerkung 2. Die Preisbildungen im gewöhnlichen Wirthschafts- 
leben finden in der Weise statt, dass sie zunächst durch Angebot und 
Nachfrage bestimmt werden. So lange diese Wirkungen vorherrschend 
sind, finden ausserordentliche Preisschwankungen statt, bis das Angebot 
anfängt zu überwiegen. Je mehr dieses vorherrscht, um so näher rücken 
Preise den Selbstkosten. Grosse Gewinne der Unternehmer ziehen Nach- 
folger — Konkurrenten — herbei. Hat das Angebot das Bedürfniss wesent- 
lich überschritten, so können Preise vorübergehend unter Kostenpreise 
gedrückt werden, bis durch -Zurückziehen des Angebots, sei es dass es 
sich nach anderen Gegenden wendet, oder dass der Unternehmer sich 
auf andere Fabrikate — Leistungen — verlegt, das Gleichgewicht 
wieder hergestellt ist. So kann man sagen, dass bei normal ent- 
wickeltem Wirthschaftsgang die Preise für Fabrikate und Leistungen 
sich den Anschaffungspreisen anschmiegen. Da wo, wie bei der Trans- 
portleistung, die Nachfrage mit der Preisminderung zu wachsen geneigt 
ist, veranlasst das vermehrte Angebot in höherem Grad den Versuch, 
durch gute Bewirthschaftung und zweckmässige KEinrichtungen eine 
Kostenminderung und durch Mehrleistung einen höheren Gewinn zu 
erzielen. 
Anmerkung 3. Wenn man die derzeitige Taxe der allgemeinen 
Wagenladungsklasse 6 Pf. pro Tonne und Kilometer für den Postdienst 
zu Grunde legt — die Leistung mittelst der Pferdekraft ist etwa drei- 
mal, die Menschenleistung (Briefträger, Postbote) wohl 200mal so hoch 
anzunehmen. — Die Tonne von 1000 kg entspricht ca. 67 000 Briefen 
ä 15 g, mithin kostet 1 Brief ca. "10000 Pf. pro Kilometer reine 
Transport- oder Entfernungskosten und auf 1000 km !/,9 Pf., eine so
	        
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