— 58 —
direkter Verkehr) gegenüber den heimischen geniessen resp. dem Um-
stand, dass man das einheimische Gut als tributpflichtiges Transport-
objekt betrachtet, das fremde in Rücksicht auf andere Mitbewerber
nicht.
Auch Fürst v. Bismarck deutet auf den relativen Rückgang der
deutschen Getreidepreise hin, wenn er von unverkauften Massen Ge-
treide spricht, die träge herumliegen, nur dürfte der Grund weniger in
dem Mangel an Zollschranken liegen, die immer nur einen momentanen
Einfluss in der Uebergangsperiode üben, als darin, dass das inländische
Getreide in Ermangelung gleich billiger Frachten, wie sie das fremde
geniesst, nicht gleich transportfähig ist wie dieses, und dadurch auch
weniger handelsfähig wurde.
Anmerkung 2. Die Preisbildungen im gewöhnlichen Wirthschafts-
leben finden in der Weise statt, dass sie zunächst durch Angebot und
Nachfrage bestimmt werden. So lange diese Wirkungen vorherrschend
sind, finden ausserordentliche Preisschwankungen statt, bis das Angebot
anfängt zu überwiegen. Je mehr dieses vorherrscht, um so näher rücken
Preise den Selbstkosten. Grosse Gewinne der Unternehmer ziehen Nach-
folger — Konkurrenten — herbei. Hat das Angebot das Bedürfniss wesent-
lich überschritten, so können Preise vorübergehend unter Kostenpreise
gedrückt werden, bis durch -Zurückziehen des Angebots, sei es dass es
sich nach anderen Gegenden wendet, oder dass der Unternehmer sich
auf andere Fabrikate — Leistungen — verlegt, das Gleichgewicht
wieder hergestellt ist. So kann man sagen, dass bei normal ent-
wickeltem Wirthschaftsgang die Preise für Fabrikate und Leistungen
sich den Anschaffungspreisen anschmiegen. Da wo, wie bei der Trans-
portleistung, die Nachfrage mit der Preisminderung zu wachsen geneigt
ist, veranlasst das vermehrte Angebot in höherem Grad den Versuch,
durch gute Bewirthschaftung und zweckmässige KEinrichtungen eine
Kostenminderung und durch Mehrleistung einen höheren Gewinn zu
erzielen.
Anmerkung 3. Wenn man die derzeitige Taxe der allgemeinen
Wagenladungsklasse 6 Pf. pro Tonne und Kilometer für den Postdienst
zu Grunde legt — die Leistung mittelst der Pferdekraft ist etwa drei-
mal, die Menschenleistung (Briefträger, Postbote) wohl 200mal so hoch
anzunehmen. — Die Tonne von 1000 kg entspricht ca. 67 000 Briefen
ä 15 g, mithin kostet 1 Brief ca. "10000 Pf. pro Kilometer reine
Transport- oder Entfernungskosten und auf 1000 km !/,9 Pf., eine so