Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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Bedeutung ist in anderem Zusammenhang schon 8. 23, 3. ausgesprochen. 
== Der Schmuck der eigenen persönlihen Erscheinung ist mit der Ver- 
s<önerung eines todten Products der Zwe>mäßigkeit, obwohl er zunächst 
auch an einem sol<en, der Kleidung, angebracht wird , nicht zu verwech- 
seln, denn nicht die Kleidung wird ges<müct, sondern durch sie der Leib als 
Erscheinung des Geistesz der Shmucd will aber sagen, daß diese Erschei- 
nung ein Unendliches anzeigt, das in keinem seiner bestimmten Zwecke 
erschöpft ist, sondern frei schwebend eine Welt in sich trägt: indem sich 
der Mensc< schmüct, erklärt er spielend die Noth und den Drang des 
Lebens für Schein. Uebertreibt er es freilich, so kehrt sich die Sache um 
und der Schmu, statt die Unendlichkeit seines Herrn auszusprechen, 
macht ihn zu seinem Narren und Knec<t. Wie frühe übrigens diese Form 
auftritt, wie selbst der Wilde durch sie über die Arbeit für die Nothdurft 
sich erhebt, zeigen die höchst feinen Schmuck-Erzeugnisse selbst der rohesten 
Völker. = Es tritt nun aber natürlich eine höhere und selbsiändigere 
Form des Spiels erst ein, wenn ein Ganzes, ein Stü> aus dem Lebens- 
bilde vorneherein fingirt wird. Wir nennen diese höhere Form Nach- 
ahmungstrieb, ohne zu verfennen, daß es zwei Arten des Nach- 
ahmungstriebs giebt, einen stoffartigen, der im wirklichen Lebensernste 
unbewußt den Sitten und Gewohnheiten Anderer nachgeht, und einen 
freien, den eigentlich mimischen : nur der letztere gehört als eine Gattung 
des Spieltriebs der Aesthetik an. Mit der subjectiven Form desselben 
stehen wir an der Hülse, worin der Keim des Schauspiels liegt, denn 
die Lust, sich zu maskiren und andere Personen darzustellen, ist sein 
Ausgangspunct. Es ist nicht der Keim selbst, dieser liegt vielmehr, wie 
für das Sc<auspiel (Drama und darstellende Kunst) , in dem geistigen 
Schöpfungstriebe der Phantasie z aber in dieser Gattung trifft die Phan- 
tasie, wenn sie sich äußern soll, gewisse Fertigkeiten solcher Art schon aus- 
gebildet an, wie sie der Spieltrieb entwickelt (Mummenschanz, religiöse, 
nachahmende Tänze, Chöre ), und eben von solchen vorausgesepten Uebun- 
gen ist die Rede, sonst dürsten wir nur einfach für alle Kunst die Spiele 
der Einbildungsfkraft, welche der Ausbildung der Phantasie vorausgehen, 
als Vorstufe anführen, was aber eben nicht hieher, sondern in die Lehre 
von der Phantasie gehört. Aber nicht nur das Drama, sondern was in 
allen Gattungen der Poesie objective Darstellung heißt, zieht irgendwie 
aus dieser vorausgehenden Verlarvungslust (die ja auch in dem mehr 
epishen und lyrischen, als dramatischen Göthe so stark war) Vortheilz 
der Tanz ferner ist ursprünglih mimische Darstellung nicht blos von 
Empfindungen , sondern auch von Sitten und Handlungen, und auch die 
einfachsten Anfänge der Musik kann man als ein Spiel ansehen, das seine 
Lust daran hatte, Empfindungen mit Anklang pon Naturlauten nachzuahmen,
	        
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