Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

genden welschen Ges<hma> aus vem Marke der sächsischen Volkspoesie 
die beste Kraft sog) aus dem französischen Garten der falschen Classicität 
sim zurüFwandte, 
2. Man nennt die Naturdichtung und Naturmusif nicht näturalistischz 
denn bei diesem Ausdru> ist nach festgestelltem Sprachgebrauch ein Zustand 
ausgebildeter Technik porausgesezt und er bezeichnet weder Völker, noch 
Schichten eines Volks, welche durc< allgemeinere Culturverhältnisse diesem 
Zustande ferngerückt sind, sondern einzelne Subjecte, die mitten in dem- 
selben stehen, aber sich der Schule nicht unterwerfen mögen, sondern dem 
Glücke des Instinets vertrauen. Man darf hier nicht an jene Naturen 
denfen, von denen am Schlusse der Anm. zu 6. 487 die Rede warz der 
Naturalist hat wirkliche Fülle ver Kraft, welche den Uebergang vom innern 
Bilde zur äußern Darstellung mit Leichtigkeit vollzieht, aber weil er nicht 
lernen mag, hängt eine gewisse Naturrohheit auch seiner gelungensten 
Darstellung an, sein Werk ist, weil er sich der Zufälligkeit der Natur 
überlassen hat, heute gut, morgen schlecht und schließlich gewöhnt er sich 
doh in gewisse Formen ein, die, von keinem Fleiß, Nachdenken und 
Vebereinkommen fünstlerisher Erfahrung geschaffen, der todte Niederschlag 
der ursprünglih warm strömenden Naturkraft sind. Den vollen Gegen- 
saß gegen den Naturalismus bildet die Schulbildung ohne Talentz eine 
andre Schattirung bezeichnet der Ausdru> routinier (hauptsächlih vom 
Schauspiel hergenommen wie der Ausdruck Naturalist) : der Routinier hat 
alle technischen Kunstgriffe durch Erfahrung und Geschilichkeit, aber ohne 
gründlihe Schule und Ernst des Nachdenkens sich angeeignet, „hat die 
Sache l9s', ist immer bereit, nicht in Verlegenheit zu bringen, aber auch 
nie tief und bedeutend, =- , Uebrigens hat der Ausdruc> Naturalismus 
no< eine andere, materielle Bedeutung, die in diesen Zusammenhang 
gar nicht gehört: dann bezeichnet er den Grundsagz der Naturnac<ahmung 
in der Kunst, wie er in bestimmter geschichtlicher Form gegenüber einem 
naturlosen Jdealismus und der auf bloße Nachahmung vorhandener 
Kunst-Muster gegründeten Manier sich geltend gemacht hat, 
6.: 520. 
1  . Die Erziehung zur eigentlichen, durch technische Bildung vermittelten Kunst 
nimmt die ganze Kraft des Lernenden in Anspruch; der Schüler , der ihr sein 
2 Leben widmet, unterscheidet sich streng vom Dilettanten. Vorausgeseßt ist 
bei dieser Erziehung , daß durc) das Genie die Technik des Handwerks und 
Spiels schöpferisch über sich selbst gehoben und ein gewisser Inbegriff von Regeln 
gebildet sei (vergl. 6. 412). Das Genie sammelt Schüler um sig, die unter 
seiner Leitung in die vorgerückte Technik eingeweiht werden, den Rückblick auf 
100
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.