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„ der fällt auf den so gewendeten Stylbegriff, wenn die Auffassungs= und Behand-
pfert, lungsweise einer Kunst auf eine andere oder eines Kunstzweigs auf einen
erlich andern übergetragen wird, was auf berechtigte oder unberechtigte Weise gesche-
“Dem hen kann. Der Ausdruck Stylifiren enthält daher bald ein Lob, bald einen
ihren Tadel. Pas Wort Manier bezeichnet nun rein technisch die untergeordneten
imen. Verschiedenheiten in der Behandlung des Materials,
r ins
reus“ Hier erst ist Rumohrs Bestimmung des Stylbegriffs zu beurtheilen.
Sinn, Was wir nämlich hier a!s dessen lezte Bedeutung aufführen, darin sieht
38 der er die ganze Bedeutung desselben erschöpft, so daß er unter Styl im
von intensivsten Sinne des Worts nichts Anderes versteht, als ein „zur
| des Gewohnheit gediehenes sich Fügen in die innern Forderungen des Stosses,
here in welchem der Bildner seine Gestalten wirklich bildet, der Maler sie
jnen, erscheinen macht“ (Ital. Forsch. Th. 1 S. 87 ff.). Daß der Künsiler,
ohne der Styl hat, wesentlich den Gesetzen seines Materials sich fügt, haben
jieser wir in unserer Darstellung des individuellen Stylbegriffs (8. 527) nur
euen deßwegen nicht besonders hervorgehoben, weil es sich von seibst ergeben
ei in muß, wenn die Bestimmung des Styls als des Idealen, wie es zur
givjse technischen Gewöhnung geworden, zusammengefaßt wird mit dem weiteren
euen Sage, daß die verschiedenen Arten der Phantasie in verschiedenem Mate-
igen rial ihre Auffassung niederlegen und daß daraus die verschiedenen Künste
Ver- entstehen. Die Objectivität, die den Charakter des Styls begründet,
der muß ja natürlich von innen herausgeben in die Behandlung des Materials
hen, niht nur im Sinne einer habituellen Großartigkeit der Technik über-
der haupt, sondern auch spezieller im Sinne einer ernsten Unterordnung unter
ides die Bedingungen eines speziellen Materials, als ein „sich Füzen“ u.s,w.
ante Nun ist es aber ganz seitsam , daß Rumohr die Objectivität des Styls
ann in dieser seiner Aeußerung ganz trennt von ihrem innern Grunde, der
Objectivität der Auffassung 3 sie entspringe, sagt er, nicht aus einer
bestimmten Richtung und Erhebung des Geistes, sondern einzig aus
einem richtigen, aber nothwendig bescheidenen und nüchternen Gefühle
einer äußern Beschränfung der Kunst durch den derben, in seinem Ver-
hältniß zum Künstler gestaltfreien (rohen) Stoff, Was hier richtig,
bescheiden, nüchtern heißt, ist vielmehr ein gewaltiges, großartiges Erfassen
der Bedingungen des Materials schon in der Gestaltung des innern
Bildes und dann in der Ausführung, ein freies Unterwerfen, ein Wollen,
dern denn wer heißt mi< denn Stein oder Farbe wählen, wenn ich nicht
griff will? Dieses Wollen muß aber freilich zur Gewohnheit und innern
eiiz Disciplin werden. Rumohr leitet nun aus den Bedingungen des Mate-
iner rials die Compositions- und Darstellungs-Geseze für den Bildner und
cent Maler ab, was in die besondere Kunsilehre gehörtz daß er von Styl