Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

145 
r Ein- Durchlaufen der Stufen durch das Individuum. Die Phantasie ist ja 
e Ein- ein Großes und Allgemeines, wie die Natur, welche die Stufen ihres 
it der Lebens als selbständig bleibende h'nstellt, wiewohl die höhere die tief re 
meinen widerlegt; sie führt Ein Individuum so wenig durch alle Formen, als 
nze in diese den einzelnen Vogel zum Säugethier fortbildet.- Die Stufen in der 
mst in Natur dauern als geschloßene Reiche, Gattungen, Arten nebeneinander, 
39 als jede Stufe ist zugleich die ganze Natur z so ist jede Kunst iwplieite die 
<weis ganze Kunst, Es liegen zwei Beziehungen vor: jede Kunst als eine 
: finn- Welt für sich und jede Kunst verglichen mit der ganzen explieite gedachten 
ist das Aufgabe der Kunst; die zweite Beziehung bringt den Mangel der einzel- 
Ideen- nen Kunst zu Tage und führt den Standpunct des Werthverbält- 
sie sich nisses in Vergleihung mit den andern Künsten herein, Beide Beziehungen 
Jedes haben ihre Wahrheit und Geltung; wir werden übrigens die zweite in 
'z läßt eine besiimmtere Anschauung sich au'heben schen. Im Großen aber stellt 
wieder sich das Stufenverhältniß allerdings bis zu einer gewissen Grenze wirklich 
thwen- als eine historische Aufeinanderfolge darz welches diese Grenze sei, muß 
' Fort- sich zeigen. Zunächst fragt sich no<m, ob nicht der Wang von oben nach 
8 nach unten dem von unten nach oben vorzuziehen sei, wie z, B,. Solger ge- 
assend- than bat, der mit der Poesie anfängt. Auf den ersten Bl > scheint es, 
er Ein- als ob zwischen beiden Wegen die Wahl unbcstimmbar frei stehen müsse : 
Ib des es fann, könnte man sagen, als gleichgü'tig betrachtet werden, ob ich 
reiner von der Poesie als der adäquatesten Erscheinung der Kunst ausgebe und 
Durch- absteigend die andern Künste als die projicirte, in Momente aufgelöste 
) alles Dichtkunst (wie Oken das organische Reich als den projicirten Menichen) 
g,: in abwick!e , oder aufsteigend in der Poesie die disjecta membra sammle, 
< der Für die Wahl des ersteren Wegs könnte nun ein Grund in der Geschichte 
tex der gefunden werden , denn die Poesie (und Musik) ist allen andern Künsten 
önnen, vorangegangen z allein damit ist (um die Frage nach dem empirischen 
Wenn Beweise für die logisch absteigende Reihenfolge der übrigen Künste zu 
nfolge übergehen) nicht bewiesen , daß die Dichtfunst in der Zeit, wo sie den 
st, so andern Künsten voraaseilte, der adäquateste Ausdru> des Kunstlebens 
je den gewesen sei, im Gegentheile läßt sich leicht zeigen, daß sie die ächt moderne 
'd hier Kunst ist, welche alle andern überleben wird, also historisch die lezte. 
; rich Dieser Saß ist freilich nicht mehr bloß empirisch , sondern enthält bereits 
Kate- einen Sc<hluß aus dem Wesen, und aus diesem muß überhaupt der Ent- 
Zesicht, sheidungsgrund fließen, Er ergibt sich mit der folgenden Anmerkung, 
? Ein- 2. Da die Kunst ein geistiges, freies Thun ist, warum ergreift sie 
raltete nicht sogleih und allein das vollfommenste Darstellungsmittel? Warum 
n wir bindet sie sich an das engere ? Deßwegen, weil das Erscheinungsleben des 
dende Naturschönen für seine einzelnen Momente eine besondere und selbständige 
n ein Ausbildung fordert, damit Alles erschöpft werde, was in ihm liegt. Die 
Vischer's Yesthetik, 3. Bayd,. 
10
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.