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als in unbewegter und stummer (tableaux vivants, Kellersche Bilder) :
vollständig ist sie aber auch dort nicht, Dex lebendige Stoff drückt, dieß
also ist unser Hauptsag, etwas für si< aus, aber etwas Anderes, als
was er in diesem Zusammenhang soll. Dieser fremde Ausdruck ist
aber nicht nur darum störend, weil er nicht in den Zusammenhang gehört,
sondern nog mehr darum, weil er der Ausdruc eines blos Naturschönen
ist. Ist auch ein Naturschönes ausgewählt worden, das, so weit nur
immer möglich ist, vem darzustellenden Bilde entspricht, so ist es do<h auch
in den Theilen, worin es entspricht, mit allen Mängeln des Naturschönen
behaftet. Als sol<es wirkt es aber auch stoffartig (vergl. 5. 381, 1.)z
bei wirklichen Stücken einer Landschast, bei lebendigen Thieren, die im
Theater auftreten, ist diese pathologische Beziehung, obwohl vorhanden,
weniger fühlbar, als gegenüber der wirklichen Menschengestalt, namentlich
der weiblichen z die Ausführung der Weiberrollen durch Knaben auf der
antiken und auf der älteren Schaubühne der neueren Zeit war daher
ästhetisch besser begründet, als man gewöhnlich annimmt: das Urtheil des
männlichen Publikums wurde durch kein geschlehtlihes Interesse getrübt
(vergl. Ed. Devrient Gesch. d. deutsch. Sc<hauspielerkunst B. 1, S, 259).
== Wir werden seines Orts die wichtigen Folgerungen aus diesen Sägen
zichenz es gründet sich auf sie eine besondere Nebenabtheilung in der
Lehre von den Künsten, in welcher, troß ihrer übrigens hohen Bedeutung,
auch die Schauspielkunst ihren Ort einzunehmen hat,
Ss. 491.
An diesem Stoffe muß, damit er zum Träger (5, 490) umgebildet werde,
eine Thätigkeit ausgeübt werden, welche als Vollstreckung des Phantasiebildes
die doppelte Natur hat, daß sie nur die andere ,. in ihr als Anlage, Ansaß
shon enthaltene Seite der Phantasiethätigkeit, ebensosehr aber ein wesentlich
Venues ist. Denn sie muß den Stoff durch Stoff, also sinnlich bewältigen und
seßt daher ein besonderes Vermögen und eine besondere Uebung voraus, ein
Können: Kunst.
Was die Technik des Künstlers ausführt, ist im innern Bilde schon
mitgeseßt; wir erinnern uns, daß die Phantasie (shon als Einbildungs-
sraft) eine innerlich gesezte Sinnlichkeit ist (8. 387, 2.)3 der Baufkünstler
baut, der Bildhauer modellirt, der Maler malt, der Musiker componirt
innerlich, ehe er es äußerlich thut, der Dichter führt geistig bewegte Bilder-
züge in seinem Innern vorüber und ihm klingt zugleich der Rhythmus
der Sprache mit an, in dem er sie seinen Hörern mittheilen' will. Die
wirkliche Ausführang erscheint nun nur als ein weiterey Schritt derselben