Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

unterscheiden sich wieder zwei Acte, ein- idealer, auf der Seite. des 
zeugenden Gedankens liegender, und ein realer, näher auf der Seite der 
eigentlichen technischen Ausführung liegender. Der erstere Act ist eben die 
Composition z sie verhält sich zum innern Bilde wie die Organisation zum 
Gesetzes - Entwurf, die Skizze, wie vorhin gesagt ist, dient namentlich 
diesem geistigeren Theile der Vorarbeit; der zweite Act wird kein anderer 
sein, als jene neue Vergleihung mit vem Naturschönen, dessen spätere 
Aufführung der Anfang dieser Anm, motivirt, 
Die Momente dieser Thätigkeit oder die Compositionsgesete. 
8. 495, 
Die gliederade Thätigkeit der Composition hat die reine Einheit zwischen 
der Idee als Einheit und dem Bild als Vielheit herzuslellen (vergleiche 5. 14). 
Zuerst wird sich zeigen, daß das innere Bild noch zu viel und zu wenig enthalt. 
Zu viel: denn es hat Solches in sich aufgenommen, was die Idee nicht oder 
2 was sie überflüßig ausdrückt; zu wenig: denn es fehlt in ihm oder ist zu dürftig 
entwickelt Solches , was die Idee ausdrückt. Ein Act, der gleichzeitig ein 
erweitertes Schaffen und kritisches Messen ist, hat in der Entwerfung der Skizze 
diesen Mangel zu tilgen und so das quantitativ richtige Verhältniß, wie es 
die O-nalität des Ganzen fordert, durchzusühren. 
1. „Das Schöne ist ein sinnlich Einzelnes, das als reiner Ausdruck 
der Idee erscheint, so daß in dieser nichts ist, was nicht sinnlich erschiene, 
und nichts sinnlich erscheint, was nicht reiner Ausdru> der Jdee wäre“: 
zu diesem Satz in 5. 14 haben wir nun zurückzugehen, denn erst die 
Kunst giebt ihm Wirklichkeit. Die Composition bringt zur deutlichen 
Scheidung, was in der inneren Erzeugung des Bildes noc< eingehüllt 
schlummert und ungeschieden ineinander verläuft, und fördert so eine Reihe 
bestimmter Gesetze, die ihrer Thätigkeit zu Grund liegen und zugleich 
durch sie selbst zum Bewußtsein gelangen, zu Tage. Der Saß des 5. 14 
spricht nun die Qualität in der reinen Einheit zwischen Idee und Bild 
zugleich als quantitatives Verhältniß aus. Die Idee ist (unbeschadet 
der inneren Vielheit der Momente, die sie enthält) die Einheit; das Bild 
ist die Vielheit, denn es gehört der ins Mannigfaltige auseinandergelegten 
Erscheinungswelt an, Diese beiden . Seiten sollen sich vollständig, ohne 
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