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verfannte. Im“ ächten Kunsiwerk ist all dieß Umgebende, Mitwirkende
als ein die Stimmung und Situation des Ganzen wesentlich Mitbedingendes
und Vollendendes- durch einen und denselben Act mit dem Subjecte
des Ganzen empfangen und entworfen; die Skizze und Ausführung ändert
daran , aber ebensogut au) an jenem Subjecte. Menschliche Figuren
und ihre Umgebung von Landschaft, Gebäuden, Geräthen, Thieren,
Landschaft und ihre thierische oder menschliche Staffage, Thierstü> und
die umgebende Landschaft müßen zusammencomponirt seyn, so daß man
sich das Einzelne nicht anders oder wegdenken kann, ohne sich das Ganze
anders zu denken. Ein anderer Künstler hätte vielleicht dieß Mitwirkende
anders gemacht, aber dann auch die Hauptfiguren: in dieser Coyception
gehört es so zusammen. Der fehlerhafte Begriff war 'aber nur der
Ansdruck einer fehlerhaften Praxis und diese- war ein Ausfluß davon,
daß si< die Kunstzweige noch nicht klar geschieden hatten: der Begriff
des Beiwerks stammt aus der Zeit, wo man in religiösen oder überhaupt
ernsten Gemälden spielende Hunde (man denke u. A. an die obligaten
Katzen und Möpse des einst berühmten Kupferstehers Ramberg), in
Landschaften historische oder mythische Scenen anbrachte und wo häufig
der Landschaftsmaler sich die thieris<e oder menschliche Staffage, oder der
Thiermaler die Landschaft von einem andern in sein Werk hineinmalen
ließ. Bei einer solhen Praxis konnte weder in die Bedeutung dieser mit-
wirkenden Theile, no< in das Maaß derselben, wie es sich in verschiedenen
Kunst- Zweigen durch die Natur der Sache bestimmt, eine Einsicht sicß
ausbilden. Schon in dem Ausdruk Beiwerk liegt die Meinung ausgesprochen,
daß es sich von einer Zugabe handle, die von außen nachträglich angeklebt
werde. Das Aeußerlihe, was auc<h wir durc< unsere Bezeichnung:
aceidentiell ausdrüen, liegt aber nicht darin, daß der Künstler hier
willführlich verfahren dürfte und nachträglich nach Laune aufseßen, sondern
es liegt in der Bedeutung des blos Umhüllenden oder Anhängenden im
Verhältniß zum Hauptsubjecte, was aber je in einem gegebenen Ganzen
immer zu diesem stimmen, mit ihm in Eins aufgehen soll. Es
ist nicht gleichgiltig , ob in dieser Landschaft nur ein einsamer Reiher oder
Fuchs, in jener eine Gruppe wandernder, lagernder, hadender „Menschen
als Staffage auftritt, nicht gleichgiltig , ob diese leer von menschlichen
Wohnungen, jene mit wohnlicher oder verfallener Architectur ausgestattet
ist, ob in diesem Genrebild vieles und gerade solches Geräth, Hausthier,
in jenem historischen Bild nichts oder wenig der Art und eben nur sol<es
mitwirkt. Kurz? das Maaß des sog. Beiwerks bestimmt sich durch die
Idee selbst, welche dem Ganzen seine Einheit gibt, das hier aufgeführte
Compositionsgeseß ist also nur ein Ausfluß des obersten 8. 495, Es ließe
sich 'von einer solchen Maaßbestimmung gar nicht reden, wenn diese Theile