Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

! Motivi- sung überhaupt, bald durch Einschiebung neuer Theile zu vollziehen seit. 
vorzüglich Ihre tiefste Bedeutung erhält sie bei den Contrasten, deren Zusammen- 
terschiede stoß stark und hart sein darf, aber auch seine Auflösung finden muß. 
Fe in den Die Auflösung der Contraste kann in verschiedenen Formen geschehen. 
er Dicht- Die erste, unbestimmteste ist die Wirkung allgemeiner Medien, wie solche 
Interschied jo eben von ver Malerei angegeben sind z klar ist dieß in der Musik, in 
schied der der Poesie kann man an den allgemeinen Zustand der Gesellschaft und 
nzugehen, Sitte venken, ver Freund und Feind unter Einen Beleuchtungston befaßt. 
zweigtere, Als bestimmtere Form tritt sodann die Milderung des gegensätlich 
pos doch schroffen Contrasts durch ven Contrast des bloßen Unterschieds auf: so wird 
. in dem der dämonisch steil aufgerichtete Richard 111. mit, der Menschheit, welcher 
1er über- er als directer Feind gegenübersteht, wieder vermittelt durc< vie weniger 
verviel- consequent bösen , daher vom Menschlihen und Guten weniger losSge- 
mngeführt, rissenen Charaktere, die ihn umgeben, so steht zwischen Mephistopheles 
Othello. und Margarete die verdorbene, aber nicht absolut böse Marthe , so 
'istorische, erscheint Macbeth menschlicher neben Lady Macbeth und umgefehrt ist 
Motiven diese durch Gattenliebe an die Menschheit geknüpft. Der verwandte, aber 
n- Motiv schwächere und anders schattirte Farbenton führt die grelle. Farbe zur 
Product Farben-Totalität hinüber. Eine weitere Form ist die Ausstellung eines 
Theils, einer Person, Scene, Tongruppe, welche die dissonirenden in sich 
nur im zusammenfaßt, indem sie ausdrücklich an beiden Theil hat: so kämpft in Faust 
unst und das Böse und Gute, er vermittelt den grellen Abstich von Schatten und Licht 
gar nicht zwischen Mephistopheles und Margareten und der in ihr verhöhnten 
sächlichen Menschheitz Banquo liegt zwar. im Contraste mit Macbeth , hat aber den 
e, Das Reiz der Versuchung wohl kennen gelernt und sicht so zwischen ihm und 
Formen, der mißhandelten Unschuld "als eine helle, doch an seinem Schatten theil- 
Nachbil- nehmende Farbe; die Scene zwischen Maria Stuart und Elisabeth in 
n Glied, Schillers Tragödie denke man sich ohne die Gegenwart des alten 
die aus Shrewsbury ; der Elisabeths Rath und zugleich Mariens theilnehmender 
ng ohne Freund ist: so. wäre sie grell bis zum Unerträglichen. Die höchste Form 
der Auflösung ist nun aber natürlich die ver Bewegung, der Handlung: 
n dürfen tie kämpfenden Gegner heben ihren Gegensatz auf, indem sie durchein- 
m. > Mie ander leiden, am Bösewicht rächt sich die menschlihe Natur, die beleidigte 
'vne und Gesellschaft, doc< nicht, ohne daß die Guten für lange Willenlosigkeit 
Umrisse büßen, und es gilt im weitesten Sinne der Saß: duplex negatio assir- 
wie die wat. Man denke aber dabei keineswegs blos an das Tragische und 
[ebendige Dramatische , wir nehmen unsere Beispiele vorzüglich aus der höchsten 
: und in Kunstform und können nicht jedesmal auf alle andern Kunstformen Rük- 
Finzelne, sicht nehmen, ohne in allzuhäufige Vorgriffe zu gerathen; der folgende 5. 
hinüber- muß ohnedieß den Gegenstand sogleich wieder aufnehmen. 
Behand- 
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