Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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Sharafter drücken konnte (was bei Alexander dem Großen allerdings no< der Fall 
aat, Hon war), die Entweihung in das innerste Leben der Kunst hineingetragen. 
Gemein- Auffaßung und Composition wurden zunächst insofern unfrei, als sie der 
3 fritlich, beliebten Vergötterung fürstliher Personen und der herrschenden Richtung 
1vertraut auf Glanz und Pracht dienen mußten. Doch verständlich blieb jene 
doch nicht Uebertragung immer noh und dieser Prunk verwöhnte zwar, entfremdete 
je, Halle aber nicht. Kurz im Alterthum war eine solche Zerreißung des Bandes 
1 halten, zwischen der Kunst und dem allgemeinen Volksleben gar niht möglich, 
zene Ge- wie in der neueren Zeit, und den lezten Grund davon giebt 5. 342 mit 
warten, den Worten: die Sittigung hat keine völlig fremden Elemente zu über- 
berü- winden“ auch die sinkende Kunst lehnt sich nicht an fremdartige, nur dem 
ens stört, Gelehrten verständliche Stoffe. Weit eher könnte man in der römischen 
istler , so Kunst die Anfänge einer bis in den inneren Kreis der Volksvorstellungen 
3, denn hineinreichenden Entfremdung nachweisen, denn schwerlich waren im späteren 
Beise be- Rom die Darstellungen aus fremden Religionen, der ägyptischen, persi- 
en Werke schen u. s. w., vem Volke ebenso verständlich, als den Bestellern, In der 
neuern Zeit gieng vom sechszehnten Jahrhundert an die Kunstpflege von 
den Gemeinden, Corporationen und somit vom Volke mehr und mehr an 
Fürsten, Höfe , reichen Adel über. Dieser Dienst war jedoch für einen 
Leonardo da Vinci, M. Angelo, Raphael, einen Rubens nicht erniedri- 
Kunst die gend, wie ein ähnliches Verhältniß für spätere Künstler. Zwar dringt 
jeht wird nun der entfremdende- Keil der gelehrten Stoffe zwischen Volk und Kunst 
ein fremd ein: neben den <ristlihen Mythus und Sagenkreis der antike nebst der 
r, in der alten Geschichte z allein die Bekanntschaft mit diesen Stoffen ruhte bei dem 
sition von Adel und den Fürsten doch nicht auf einer Bildung, welche dem Volke so 
fremd gegenübergestanden wäre, wie später. Die ungemeine Freiheit, die 
man sich gegen die Gesetze objectiver Treue der Darstellung herausnahm, 
3 Verfall war ebensoviel Gewinn für das Band zwischen Kunst und Volk; der 
s gewisse reihe, der fürstliche Besteller hatte sich so gut wie der Künstler und das 
dunst die Volk diese Stoffe in die Formen seiner Zeit überseßt und sie waren nur 
zwischen Gefäße, worin man einen geläufigen, menschlich vertrauten Inhalt, die 
.in Band Stimmung der Zeit, jenes Gefühl der Emanzipation goß, das diesen 
zur Zeit Jahrhunderten eigen war. Man denke nur an die Farnesina, an die 
nstbar zu venetianishe Schule, man denke an das verständliche, vertraute 
iolfe ver- Gewand, das in Shafkespeares Hand die antiken Stoffe anlegen, 
jeläufigen Zudem waren die Bestellungen, obwohl mehr und mehr von Einzelnen 
rieß nun ausgehend , doch für die Oeffentlichkeit bestimmt; selbst der Pallast war 
ein und offen und leicht zugänglich; die Stanzen im Vatican waren eiwas ganz 
eise her- Anderes , als das hermetisch verschlossene Haus des sammelnden Englän- 
instler so ders. Erst im siebzehnten Jahrhundert beginnt Cabinetsmalerei, Kam- 
ein, .aus- mermusif, Hoftheater. Hatte der Künstler den höheren Ständen gegen- 
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