Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

jeilt shen Instruments vor der Ausführung in einem Zuhörerkreise vorstellen, 
einer und nachdem sie schon gefunden war, begegnen wir den bekannten stehen- 
nver- den Wendungen, Bildern, metrischen Säßen, namentlich Vers - Endungen, 
rden, welche nun diesem naiven Improvisator freilich ein Aushilfebedürfniß 
atur- waren, wie jenem Kunst-Jmprovisator, aber der ganze Prozeß ist himmel- 
[osig- weit von dem des letteren verschieden und gehört unter den Begriff der 
naiven Kunst, der seines Orts aufgeführt werden wird. Dem falschen 
von Bilde der Ursprünglichkeit in der künstlihen Improvisation nähert sich 
agen, nun aber die Dichtweise der revolutionären Genialität in dem Grade, 
Vor- in welchem sie sich von ihrem Prinzip zur Renommage der Plötlichkeit im 
sten Produziren verleiten läßt, Der Ort für dieses Glänzen ist eigentlich das 
euer- gemischte Gebiet des Geselligen und Aesthetishen, wo der Wettstreit im 
iesen Hinwerfen gereimter bonmots und dergl. berechtigtermassen vom Hebel der 
aber Bewunderung wartender Zuhörer beschleunigt wirdz doch hat Mancher, 
rbor- dessen Talent zu höherer Leistung berufen war , hier seine Kräste vergeu- 
Besen det, z. B. Schubart, der gleichzeitig ein Gedicht machte, einen Brief dictirte 
hörer und dergl. Kunststücke mehr. =- Es erhellt nun, daß diese ganze Form, 
igkeit se:bst die freiere unter 1. dargestellte, nur der Poesie angehören kannz 
imen fordert aber seibst diese geistig rasche Kunst ein hinreichendes Meditiren 
vergl. in ungestörter Einsamkeit, so wird man im Gebiete der bildenden Künste 
olfs- um so weniger von einem eigent:ichen Improvisiren reden können, weil 
n sie hier ver Weg vom innern Entwurfe zur Ausführung viel länger ist: der 
aber seltene Fall genialen Hinwerfens einer Skizze in einem Augenbli>, wo 
nach der Künsfiler nicht einsam mit sich zu Rathe gehen kann, sondern, der 
lans Besteller oder sonst eine Umgebung dem raschen Entstehen zusieht, mag 
ital. als analog jener Form der Unmittelbarkeit in der Poesie angeführt wer- 
auf den. Die Musik liegt ungleich näher und bietet verwandte Erscheinungen 
das dar. Besonders belehrend ist aber das Schauspiel in seinen früheren 
aupt, Versuchen, sich als Stegreifspiel yon der Dichtkunst loszumachen und ganz 
cden- der Eingebung des Augenblicks zu folgen; hier sieht man insbesondere, 
unde in welche tiefe Abhängigkeit vom grob naturalistischen Volkssinn eine sol<he 
itert, Kunstweise sinkt. Darüber vergl. Geschichte der deutschen Schauspielkunst 
r im von Ed. Devrient B. 1 und 2. 
Aus- 
gene 
bsicht 6. 507. 
1 mit Aus jener Unfreiheit und dieser unwahren Freiheit tritt die Kunst heraus 1 
elnd, durch ihre Verbindung mit der wahren Bildung. Diese, zunächst in den höheren 
auch Kreisen durch Vermittlung der Wissenschaft erworben, drückt jedoch der von 
rde ; ihr freigelassenen und begünstigten Kunst vorerst einen esoterischen Charakter 
ifali- auf, ss daß sie mitten im Elemente edler Humanität gelehrt und unvolksthümlich 
Viscber's Aefstheiil. 3. Band. 
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