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2 bleibt. Künstliche Verbindungen und Mittel zu ihrer Pflege'erseßen mangelhaft
die Pflege der lebendigen Corporation und bilden einen s<wachen Faden
3 des Uebergangs zur wahren Oeffentlichkeit, an die Stelle der beengenden
Ansprüche der Kunstliebhaberei und der aus ihr hervorgehenden Kennerschaft
und Convenienz tritt, unmittelbar befangend und störend, nur mittelbar läuternd
die vielstimmige Kritik,
1. Geschi<htlih kann man sich den hier dargestellten Zustand am
besten dvur< Vergegenwärtigung der Verhältnisse zwischen Kunst und Pub-
lifum zur Zeit Göthes und Schillers klar machen, es handelt sich aber
allgemeiner von einer Sachlage, wie sie überhaupt die moderne Zeit durc
das Zurücktreten des Bildungsmonopols von den Fürsten und ihren Höfen
und das Aufleben des dritten Stands mit der soliden geistigen Bildung
seiner höheren Kreise hervorgerufen hat. Daß es in Weimar und
anderswo Höfe waren, welche vorzüglich die Kunst pflegten, verändert
nichts an der Sache, denn diese Höfe waren geistig gehoben durch
Sammlung ver edelsten dem Bürgerthum entsproßenen Kräfte. Diese
Zeit sezte nun aber an die Stelle der alten Kluft zwischen Volk und Adel die
neue zwischen Volk und gebildeten Ständen. Die Bildung ruhte wesent-
lich auf classischen Studien, einem Apparate, der dem Volf im umfassen-
deren Sinn unzugänglich ist, Sie war menschlich rein und schön, aber
esoterisch, und so auch die Kunst, die sie pflegte z der vollere Strom der
wahren Oeffentlichkeit, das vollere Säfteleben, das die Pflanze der Kunst
aus dem Volksboden, dem breiten Rapport mit dem Volk im Sinne unge-
schiedener Einheit seiner Stände zieht, konnte noch nicht eintreten. Die
Stoffe waren meist gelehrt, der classischen Welt entnommen, die Behand-
lung fünstlerisch frei, ungehemmt von Convenienz, aber mehr oder minder
ebenfalls in der classishen Anshauungs- und Gefühlsweise gehalten und
daher, so viele Wirkungen aus diesen edeln Kreisen mittelbar in das
Volk übergiengen, diesem do< im Ganzen fremd und unverständlich.
Man vergleiche nicht etwa blos mit Göthe, sondern auch selbst mit dem
populären Schiller einen Shafespeare, oder mit den damals herrschenden
classischen Stoffen in der, zwar eben neu erstehenden, Malerei die Fresken,
die im Alterthum, „da das Antike noh neu war,“ und im Mittelalter
am Lichte des Tages glänzten und allen Ständen zugänglih und ver-
ständlich waren: so erkennt man, was wir meinen, Auch die romantische
Schule hütete mit den gebildeten Ständen den Sc<haß einer gelehrten
Kunstz im Stoffe griff sie wohl in das Mittelalter und das Bolksleben,
aber sie legte einen nur allzu subjectiven, blos dem Geweihten verständ-
lihen Inhalt und Geist hinein.
2. Aus dieser Kunstpflege des gebildeten Bürgerthums sind die