Full text: Die Bildnerkunst (3. Theil, 2. Abschnitt, 2. Heft)

» 
49 
enf- 
um 
[on- 
Hen 
er: Anhang. 
gaf- 1) g 
sie Die verzierende Bildnerkunst, 
Das lebendige plastische Kunstwerk. 
S. 647. 
In mannigfachen Uebergängen aus der untergeordneten Tektonik (S. 536) 1. 
heraustretend ergreift die Bilduerkunst das Zwechmäßige , um es zu verschö- 
nern (vergl. 6. 546); insbesondere legt sie sich als umgekehrtes oder eigent- 
liches Relief an kleine Flächen in der Stein - und Stempelschneidekunst. Diese 
Pierplastik bringt zwar auch ganz freie Werke hervor, die aber vermöge 
der Kleinheit ihres Maaßstabs nur zur schmückenden Aufstellung dienen. Eine 2 
Bildnerkunst in lebendigem Naturstoff (8. 548) ist die Gymnastik, nicht 
als Uebung , sondern als vollendete Fertigkeit , die im festlichen Spiele, ins- 
besondere durch Wettkampf , aufzeigt, wie sie die leibliche Erscheimung zum le- 
bendigen Kunstwerke durchgebildet hat. 
1. Wie die Baukunst als untergeordnete Tektonik mit ihren unend- 
lichen Ornament - Formen , so dringt nun die Bildnerkunst in das unmit- 
telbare Leben ein, dient ihm als blos anhängende Schönheit, quillt an 
allen Orten wie ein unter dem rauhen Boden der Nothdurft verborgenes 
Leben hervor und scheint, indem sie in unendlichen Bildungen auf- 
sproßt: und das Harte, das Nackte umrankt, dem erfreuten Auge sagen 
zu wollen, daß die organische Form und vor Allem ihr Höchstes, der 
s<öne Mensc< , das Geheimniß der Erde ist, Wir nehmen hiemit als 
Aufstellungsgrund für den ersten Zweig blos anhängender Kunstform auch 
hier zuerst die Verschönerung des Zwecmäßigen aus 8. 546 auf, Zum 
Zwemäßigen gehört auc) das Angenehme, das als ein Ueberschuß des 
Zweckmäßigen zu fassen ist: die Zierplastik s<mückt nicht nur Solches, was 
einem geforderten Zwecke dient, sondern auch Sol<hes, was an sich über- 
flüssig und selbst bereits Schmuck, Mittel zum schöneren Lebensgenuß ist, 
Das Gebiet, das hier vor uns liegt, ist shon in s. 596 2. berührt, ja- 
betreten , denn es gibt keine feste Grenze zwischen der untergeordneten 
Tektonik und der Zierplastik , weil jene im Ornament wie die Architektur 
im Großen bereits in die Nachbildung organischer Form hinüberblüht, 
Wir sahen das Plastische auftauchen , wo die runde Linie herrscht, ein-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.