No- zusagen, als die beiden andern; denn der erste hat leicht eine ge-
In wisse bange, dramatische Gespanntheit, welche zu unruhig, ängstlich wirkt
lrm sür eine Kunst, die feine weiteren Mittel hat, eine solche Stimmung. im
jen, Fortgang aufzulösen : ein neuer, positiver Beweis, vaß das Bild, welches
der der Künstler dem Zuschauer zu vollziehen übrig läßt, keineswegs Stärkeres
vgie und das Stärkste enthalten mußz vom zweiten ist , wie sich zeigen wird,
ter- jene besondere Urt der stärksten Entladung, welche häßlich ist und welche
ter- allein das höc<hst Momentane von der plastischen Darstellung aussc<hließt,
Ute, allerdings schwer abzuhalten ; der dritte aber ist darum besonders geeignet,
ung weil, was vorzustellen übrig bleibt, eben ein Ruhiges , Beruhigendes ist.
tige Bei dieser lezten, der Plastik angemessensten Wahl des Augenblic>s hat
zige übrigens der Zuschauer mehr Vorangegangenes, als Folgendes sich ergänzend
ter vorzusteilen und dieß ist eine sehr richtige nähere Bestimmung des Sagzes
Be- im 8,3 denn gerade diejenige Bewegung bringt das Wogen der Seele in
ven das rechte plastische Gleichgewicht, welche das Heftigere als ein Vorangegan-
das genes, das Folgende als ein Ruhigeres oder auch Heiteres sich vorzu-
ver- stellen hatz der majestätisch und do< freundlich thronende Zeus hat in
; in furc<tbarem Götterzorn die Titanen zerschmettert, jekt wird er sein
den, Menschengeschle<t huldvoll shüßen und segnen; Apollo hat geschossen,
sten ruht aus im Siegesgefühl und wird dem Frommen ein guter Lichtgeist
der sein z die Harmonie alles Schönen steht nicht nur in Aussicht, sondern ist
sche sc<on da, -- Der Schluß des 8. hebt noch eine Licenz der Sculptur hervor,
un- wodur< ihre Zeitgrenze sich wesentlih erweitert: sie darf zwar das
ttes Successive in Beziehung auf dieselbe Person nicht, oder nur vereinzelt
uns etwa im Relief, in ein Nebeneinander des Raums verwandeln, entschieden
au aber ist es ihr vergönnt, aufeinanderfolgende Momente derselben H and-
sten lung ohne Wiederholung der Person wie ein Gleichzeitiges nebeneinan-
sen, der zu stellen, und ebenso mag sie entlegene Räume zusammenziehen auf
Be- Sinen; so führt Pelops die Hippodamia, die Beute des Wagenrennens,
ur< obwohl sie bei diesem nicht anwesend ist, schon im Wagen mit sicht der
ves Künstler wollte mit dem Kampfe schon den Exfo!g aussprehen. Es
eite gehört dieß gewissermaßen zu den symbolischen Hülfen, den Abbreviaturen
jeut des 8. 612; das Recht zu dieser Freiheit liegt tief in der Phantasie ; die
sten Sage selbst läßt manc<he ihrer Gestalten nicht altern, andere bleiben ihr
10h immer alt, sie stellt zusammen , was in entfernte Zeiten und Räume fällt,
her, weil sie es eben so und nicht anders bedarf, um ihre poetischen Motive
mit zu entwickeln, und darf das Theater durch successiven Scenenwechsel un-
esen serer Phantasie die wintschnelle Versezung von einem Raum in den an-
dez dern zumuthen, so hat auch" die bildende Kunst "ihre Freiheiten in der
ing, Form des Nebeneinander , welches schließlih durch das Fortrücken des
ehr Auges doch auch ein Mindestes yon Nacheinander enthält.
Visch er's Aesthetifk. 3. Band. N
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