Full text: Die Bildnerkunst (3. Theil, 2. Abschnitt, 2. Heft)

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inn, Orenzes namentlich aber verbietet es ihr, tief in die individuellen 2; 
unst Formen einzugehen, und fordert bei härtern Abweichungen derselben vom Ur- 
ver bilde schöner Menschheit mindestens Gediegenheit und Mächtigkeit der Gestalt. 
Saß Dadurch ist die Plastik bedeutend beschränkt im Bildniß und in der Darstellung 
(py der geschichtlichen Schönheit. 
[ieß- 
ctive 1. In der Anwendung dieses Stylgeseßes ist zuerst die Behandlung 
enso der menschlihen Gestalt zu . erörtern. Die thierische kann nebenbei zur 
ein- Sprache kommen. Man blie nun zurü& auf den ganzen Abschnitt von 
tlich der menschlichen Schönheit in der Lehre vom Naturschönen. Dort ist zu- 
auch erst die menschlihe Schönheit überhaupt von der geschichtlich bedingten un- 
und terschieden 3 die Untereintheilungen in der Darstellung der ersteren sind : 
nen- allgemeine, besondere und individuelle Formen. Unser S. läßt sim auf 
Alles, was unter diesen Eintheilungen befaßt ist, nur so weit ein, als cs 
aller der Standpunct mit sich bringt, unter dem er Alles betrachtet; er faßt 
nisch nämlich die menschlihe Gestalt no< abgesehen von besondern Momenten 
sel, der Bewegung, ausdrücklichen Stimmungen, Lagen, Handlungen, ins Auge, 
nge- Diese Abstraction ist, wiewohl sie sich nicht absolut vollziehen läßt, noth- 
Ge- wendig, weil die Klarheit erfordert, daß die Frage über das Gebiet der 
(us- Bewegungen, der innern und äußern, nachher für sich behandelt werde. 
ben; Die Gestalt kommt nun auch hier keineswegs als ein blos physisches Gebilde 
t die in Betracht, wie sie dieß denn überhaupt nicht kannz es geht jedes Ge- 
d in seiz ihrer fünstlerischen Behandlung aus jener Grundbestimmung der ge- 
| Der diegenen unmittelbaren Einheit von Geist und Sinnenleben hervor, deren 
eien, Ausdruck in der allgemeinen Erörterung vom Wesen der Sculptur dem 
ünde Bildner zur Aufgabe gestellt wurde, aber was in dieser Auffassung enthalten 
Ge- ist, muß sich eben ganz in der Form niederschlagen, ganz Gestalt werden 
Be= und es handelt sich, da nun Alles sich tehnis< wendet, um Grundge- 
nun seze in der Behandlung derselben , welche durch alle besonderen Formen, 
lität, Zustände , Bewegungen hindurch sich erhalten sollen, Das erste, allge- 
freie, meine Stylgeseiz fordert, wie wir gesehen, große, ganze, ebenso geschwun- 
gen fließende, als scharf bestimmte Umrisse. Was der Künstler nun immer 
leisten mag in Erhöhung des Wohlgebitdeten, Ausscheidung des Mißge- 
bildeten in den Formen, die ihm der naturschöne Stoff darbietet: der 
glückliche, der rechte Stoff ist vorausgesepzt. Dieß versteht sich bei aller 
des Kunst von selbst; die besondere Strenge der Plastik aber erheischt, daß 
theit hier ausdrücklich von der Beschaffenheit des Stoffes die Rede seiz es 
vor- führt dieß hier zu durchaus wichtigen Begriffen, wodurch sich eine Lücke 
xmen ausfüllt, die wir bei Aufstellung des Prinzips der directen Idealisirung 
„iu stehen gelassen. Unser Stylgeseiz ist aus 8. 603 abgeleitet, der das Prin- 
eine zip der directen Ideglisirung auf die große Beschränftheit der plastischen 
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