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ehr no< abgesehen von der Farbe, abzunehmen, den Schein von Licht und
ent- Schatten durch künstlich nachahmende Mittel hervorzubringen. Der Umriß
inie verliert bereits von seiner Selbständigkeit, bleibt aber als sol<her noch sicht-
tenz bar. Cs kann dieser Theil des Verfahrens allerdings zugleich mit der
den Farbengebung vorgenommen werden, aber wir halten die in der Vorschule
des des künftigen Malers ohnedieß jedenfalls nothwendige Trennung dieser
ein, beiden Momente in ihrer Schärfe ein, um deutlich hervortreten zu lassen,
ann was weiterhin noh aufzunehmen ist: daß bis zu diesem Puncte die Ma-
jiel- lexei noc< eine auf die Fläche übersezte Plastik ist, wie denn der F5. ge-
irt gen den Schluß es bereits ausspricht, daß diese Kunst in jener als Mo-
ha- ment enthalten sei. Nun erst folgt die Farbengebung und vertilgt vollends
Bild den Umriß: dieser hat das Seinige gethan, dem Maler die Grenze an-
halt gegeben, bis an welche er die Farbe mit Licht und Schatten herauszuführen
rade habe, er kann nun gehen. Im Orient gieng er niht; die Umrisse wurden
der mit einfachen Farben ausgefüllt. Hiemit blieb auch der Träger des Ge-
tasie mäldes ; die Fläche , in Geltung z man vergaß sie nicht, wie man soll,
des über einem vollständigen Scheine des Daseins, der ja erst erreicht wird,
ssen wenn die Farbe mit allen Mitteln der Kunst wirkt. Es geht nun abcr,
[bar wo die Malerei ihr ganzes Wesen zur Ausbildung gebracht, die Farbe,
wir und mit ihr selbst Liht und Schatten, viel weiter, als nur bis zur tota-
einz len Füllung der durc< Umrisse bestimmbaren organisch geschlossenen Ge-
sich, stalt: die malerische Anschauung hat ja (vergl, 5. 648) Vieles mitauf-
nicht genommen, was nicht individualisirte Gestalt hat, die Nachahmung der
enft. allgemeinen Medien hebt also den Umriß nicht nur dadurch auf, daß sie
für ausfüllt, was er umschreibt, sondern schwebt über ihn hinaus in's Weite
jein, und Unbestimmte, was durc< gar keinen Umriß vorher bestimmt werden
ichts konnte. Es wird weiterhin in volles Licht treten, daß die Farbe noch
bei mehr durch dieß Uebergießen, „Ueberziehen“, wie der 6. es zunächst
dieß nennt, als durch jenes Ausfüllen den Theil. der Malerei hinter sich
Ge- läßt, welcher no< mit der Bildnerkunst verwandt ist. Der An-
ptetz shauende hat nun ein volles Bild vor sich, seine Phantasie nimmt es
lung auf, erzeugt es nac<, aber das Kunstwerk gibt ihm dazu mehr, als den
ische bloßen Anhalt, den der Umriß darbot, es ist ein ganzer, ein erschöpfender
“Der Schein, der Gegenstand ist im Scheine vollständig da.
vesie 2. Der weitere Inhalt des 6. zeigt nun ebenfalls rein äußerlich die
lerei Freiheit und Weite auf, worin sich durch diese Art ihrer Darstellung die
1ah- Malerei gegenüber der Plastik bewegt; diesen Gewinn in seiner inhalts-
schen volleren Bedeutung zu fassen ist dem Folgenden vorbehalten. Daß, un-
Bor- beschadet untergeordneter technischer Wichtigkeit derselben, die Materie der
Zu- Fläche , auf welche das Kunstwerk aufgetragen ist, mit diesem nichts zu
orm, schaffen hat ,, ist in der Bemerkung über die orientalische Umrißfärbung