Full text: Allgemeine Anatomie der Organismen (1. Band)

164 Organismen und Anorgane, 
dargethan. Sowie sämmtliche physikalische Functionen des Kıystalls aus 
seiner chemischen Mischung und der dadurch bedingten Form, so gehen 
auch sämmtliche Lebenserscheinungen der Plastide (und somit a Orga- 
nismus) aus ihrer chemischen Mischung und der dadurch bedingten Form 
als nothwendige Wirkungen hervor. 
IV. Einheit der organischen und anorganischen Natur. 
Wir haben in den drei vorhergehenden Abschnitten die Ueberein- 
stimmungen und die Ü zu schätzen und zu messen versucht, 
welche die beiden grossen Hauptgruppen der irdischen Nat urkörper, 
Organismen und Anorgane, hinsichtlich ihres Stoffes, ihrer Form und 
ihrer Function zeigen. Als das allgemeine Resultat ee Vergleichung 
können wir nun schliesslich folgenden Satz aufstellen: „Alle uns be- 
kannten Naturkörper der Erde, belebte und leblose, stimmen überein 
in allen wesentlichen Grundeigenschaften der Materie, in ihrer Zusam- 
mensetzung aus Massen-Atomen und darin, dass ihre Formen und ihre 
Functionen die unmittelbaren und nothwendigen Wirkungen dieser Ma- 
terie sind. Die Unterschiede, welehe zwischen beiden Hauptgruppen von 
Naturkörpern hinsichtlich ihrer Formen und Functionen existiren, sind 
lediglich die unmittelbare und nothwendige Folge der materiellen 
Unterschiede, welche zwischen Beiden durch die verschiedenartige 
chemische Verbindungs-Weise der in sie eintretenden Elemente bedingt 
werden. Die eigenthümlichen Bewegungs-E rscheinungen, welche man 
unter dem Namen des „Lebens“ zus ammenfasst, und welche die eigen- 
thümlichen Formen der Organismen bedingen, sind nicht der Ausfluss 
einer besonderen (innerhalb oder rl des Organismus befind- 
lichen) Kraft (Lebenskraft, Bauplan, wirkende ides ete.), sondern 
lediglich die unmittelbaren oder mittelbaren Leistungen der Eiweiss- 
körper und anderer complieirter Verbindungen des Kohlenstoffs. “ 
Eine eingehendere Untersuchung und Vergleichung der individuellen 
Organismen und Anorgane hinsichtlich ihrer materiellen Zusammensetzung 
und der daraus unmittelbar resultirenden Form und Function wird leicht 
noch zahlreichere und schlagendere Beweise für die obigen Sätze sammeln 
können, als uns hier auf dem beschränkten Raum möglich war. Wir müssen 
uns daher begnügen, einige der wichtigsten Punkte hier besonders hervor- 
gehoben zu haben, und müssen das Weitere einer künf ftigen synthetischen 
Untersuchung anheimgeben. Für uns kam es hier vor Allem darauf an, 
der bisher ganz einseitig ausgebildeten analytischen Untersche idung ae 
beiderlei Körper nun auch einmal ihre synthetische Ve rgleichung gegen- 
überzustellen und das weitverbreitete Dogma zu beseitigen, dass das 
„lieben“ etwas ganz Besonderes, absolut von der leblosen Natur Verschie- 
denes und von ihr Unabhängiges sei. Dass dies keineswegs der Fall sei, 
und dass nur relative Differenzen die leblosen und belebten Naturkörper 
trennen, glauben wir hinsichtlich aller drei Erscheinungs-Reihen, der stoff- 
en messen” > erg 
   
    
   
   
     
    
  
   
      
      
  
     
    
    
         
    
   
   
      
      
        
      
   
     
    
    
    
     
   
        
     
  
  
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