Full text: Sache, Leben und Feinde

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sine hier erwähnen, dass grade mit ihr der Verlust der Sehkraft zu- 
när sammenfiel. Wie es verhältnissmässig rasch zu diesem Aeussersten 
;hes gekommen, davon habe ich hier noch in ein paar Worten Rechen- 
twa schaft zu geben. Ich war, wie gesagt, schliesslich des Wechsel- 
sste spiels von Entzündungen und sogenannten Heilungen müde. Ueber- 
Nus dies hatte sich zuletzt der Augenzustand schlimmer gestaltet. Es 
en- waren Verwachsungen zurückgeblieben, und mit ihnen die sicherste 
ten. Aussicht auf das gelegentliche Hervortreten frischer Zerrungen 
und. und Entzündungen. Die Störungen mussten sich häufen. Min- 
ISSE destens jedes Frühjahr wurde bedrohlich. Die Atropinbehandlung 
ich konnte schliesslich nicht mehr genügen, und ich stand vor einem 
Was letzten, grade in meiner Lage verzweifelten Mittel, der Irisaus- 
/er- schneidung oder, mit andern Worten, der künstlichen Pupillen- 
nen bildung... Diese letztere scheute ich bei meiner feinnervigen 
fen, Constitution sehr, zumal ich nicht die Mittel hatte, mich hinterher 
nen gehörig zu restauriren. Meine Tante Charlotte war in die Sieb- 
hen ziger getreten, bereits bettlägerig krank und dem Tode nahe. 
:ere Zwar hatte ich mir selbst meine geringfügigen. Zinsen meist zu- 
isse rücklegen können und mir so etwas erspart. Aber mit dem 
1ein drohenden Tode meiner Tante musste auch deren Pension weg- 
ab- fallen, von der ich bis dahin mitexistirt hatte. Unter allen Um- 
2CU- ständen musste ich mich noch ein paar Jahre durchbringen, ehe 
lets ich mit dem Alter von 30 Jahren das früher erwähnte Vermächt- 
und niss erhalten konnte. Für diese paar Jahre reichten bei äusserst 
LOr- eingeschränktem Leben meine wenigen Hundert Thaler grade aus. 
ng, Von  ausserordentlichen Ausgaben durfte dabei nicht die Rede 
ch- sein. Der kleine Rest von Ersparnissen meiner Tante, der von 
mal den Cur- und Reiseaufwendungen übrig geblieben war, hatte sich 
der in den Doctorirungskosten und zur Berichtigung der sämmtlichen 
zen gestundeten Universitätscollegia, die ich nach Vorschrift vor der 
des Promotion bezahlte, völlig erschöpft. Ich hätte mich um diese 
rei- letztere Gesammtbezahlung, wie Andere, sozusagen herumdrücken 
uch können; aber es war mir peinlich, den Professoren etwas schuldig 
zen zu bleiben, während ich doch die Ausgaben für die Promotion 
ing machte. 
Nun denke man sich in einem solchen Moment das Dazwi- 
ion schentreten‘ einer jähen Augenentzündung der alten Art, aber in 
ift- gesteigerter Weise und mit einem Verlauf, der in wenigen Tagen 
zur unter starken Schmerzen grosse Verwüstungen anrichtete. Ich 
10N wusste, dass der Arzt mit Recht die operative Behandlung, also
	        
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