Full text: Sache, Leben und Feinde

ie- kritisch ‚empirische Seite der darin behandelten Fragen nennen 
Sn konnte. 
d, Die über 8 Bogen starke Dissertation deutete durch ihren 
e- vollständigen Titel De tempore, spatio, causalitate atque de ana- 
te lysis infinitesimalis logica bereits die Kernfragen der weltschema- 
an tischen Philosophie an, wie sie in den letzten Jahrhunderten seit 
:h Locke und Hume sowie durch Kant und zuletzt durch Schopen- 
se hauer in den Vordergrund getreten waren. Wieweit ich auch in 
>- das Specielle und Positive der Wissenschaften vorgedrungen war, 
ar so hielt ich doch nichts für voll gethan, wenn nicht die ersten 
3- Grundlagen und Ausgangspunkte in guter widerspruchloser Ord- 
ie nung wären. Die hier zu lösenden Schwierigkeiten hatten mich 
ie schon auf dem Gymnasium beschäftigt. Der Sinn ihrer Behand- 
Ge, lung war bei mir aber ein anderer als bei den neuern Philosophen. 
e- Ich hatte an diesen Fragen ausschliesslich ein wissenschaftliches 
n, Interesse. Die theologischen Nebengedanken, von denen sich die 
er Neuern mehr oder minder, in entscheidender Weise aber der Pro- 
zn fessor Kant hatte leiten lassen, waren mir völlig gleichgültig. 
Sr Nicht einmal in der Gestalt des Antitheologischen erregten. sie 
N- meine Theilnahme. Auch kein transcendentes Welt- und Men- 
K= schenschicksal drängte sich als fremdartige Rücksicht ein. Nur 
BR die Beschaffenheit der Welt selbst, wie sie sich der verstandes- 
z- mässigen Wirklichkeitsauffassung darstellte, war mein Gegenstand, 
€, und der Inbegriff der exacten und positiven Wissenschaften mein 
2n Material. Daher kam es auch, dass ich -die Schwierigkeiten des 
r- Unendlichkeitsbegriffs auf dem Boden der Mathematik selbst‘ auf- 
t; suchte, um sie nicht mit fremdartigen Rücksichten untermischt zu 
rr lassen. Aus diesem Grunde hatte ich auch mehr Sympathien für 
ei die antike Behandlung des Gegenstandes durch diejenigen griechi- 
d schen Philosophen, die vor Plato und Aristoteles und unvergleich- 
it lich gründlicher und tiefer als diese die räumliche Bewegung und 
> das Wesen des Raumes gekennzeichnet hatten. Diese Philosophen 
d hiessen von ihrem Geburtsort und Thätigkeitsschauplatz die Ele- 
ıe aten, und in ihren Auslassungen erkannte ich schon damals etwas 
in Natürlicheres, als in den kantischen Künstlichkeiten und Geschraubt- 
m heiten, deren Werth höchstens darin bestehen mag, dass sie un- 
t- willkürlich wieder an ungelöste Probleme erinnerten. Die Frage 
; nach dem Begriff des ursächlichen Zusammenhanges ist allerdings 
2 vorwiegend modern. Nach Locke hat sie sich besonders bei Hume 
© zugespitzt, und Kant hat viel leeres Kategorienstroh dazu ge-
	        
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