Full text: Sache, Leben und Feinde

en. gestützt und ohne irgend welche andere Aussicht, als das in dem 
te genannten Jahr fällige Vermächtniss von netto 1700 Thaler, stand 
ug ich allein da, nur nicht verlassen von dem Vertrauen, es müsse 
on mir gelingen, als Schriftsteller eine Existenz zu finden. Ein 
cn Glück war es, dass ich die äussern Schwierigkeiten auf diesem 
ge, Wege nur zum geringsten Theil kannte. Ich hätte sonst wohl 
Un kaum den erforderlichen Muth behalten. So wusste ich z. B. 
eh nichts davon, wie äusserst schwer es für einen angehenden Schrift- 
ng steller ist, Verleger zu finden, zumal wenn er nicht irgend eine 
las Patronage im Bereich einflussreicher Amts- und Handwerks- 
En gelehrten für sich hat oder gar von einer ganzen Coterie gestützt 
ht wird. Bei mir war von alledem das grade Gegentheil vorhanden. 
en Ich hatte Niemand, der mir auch nur mit Auskunft und Rath, 
er geschweige mit Empfehlung beistand. Wohl aber musste meine 
DE selbständige Stellungnahme von den Tagessecten und Coterien 
en scheel angesehen werden, und in der That hat sich auch diese 
ter Art Widerstand in speciellen Intriguen bekundet, durch welche 
x. auf die Verleger, mit denen ich unterhandelte, gegen mich ein- 
CH gewirkt wurde. In einem andern wichtigen Punkte war ich da- 
ES mals ebensowenig orientirt, nämlich bezüglich der Presse und der 
zum Zeitschriften. Ich glaubte als Schriftsteller in periodischen Or- 
n ganen noch am ehesten vor das Publicum gelangen und auch 
das Nöthigste verdienen zu können. Die Concurrenz hatte ich 
el nirgend gescheut; denn wenn ich auch annahm, dass es schwer 
nt sein mochte, sich als vorwiegend wissenschaftlicher Schriftsteller 
ne durchzuschlagen, so zählte ich doch auf meine Fähigkeit zu 
-ht mannichfaltigen populären Wendungen. Auch glaubte ich, so 
viele Kenntnisse und solche über dem Durchschnitt stehende 
m Eigenschaften in die Schale werfen zu können, dass hiedurch auch 
nn die grösste Ungunst äusserer Concurrenz überwogen werden müsste. 
el In einem wichtigen Stück war dies aber ein Irrthum. Ich hatte 
vn mit der Concurrenz in guten Eigenschaften gerechnet und nicht 
ch veranschlagt, dass mir eine nachtheilige Unfähigkeit unveräusser- 
ie lich anhaftete, nämlich die Unfähigkeit, in den schlechten Eigen- 
m schaften zu concurriren und überhaupt dem Schlechten Dienste 
nn zu leisten. Es ist aber nicht blos die corrupte Sphäre des Zeit- 
= schriften- und Zeitungswesens, in welcher solche Dienste den 
vi Ausschlag geben. Wer in der Literatur selbständig und wahr 
nd sein, ja wer sich überhaupt nicht in irgend einer Richtung ver- 
eld kaufen und hörig machen will, hat gar schlechte Concurrenz- 
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